Gute Form, damals wie heute
Der Wei sraum peppt neues Produktdesign mit alten Pendants aus dem Volkskunstmuseum auf.
Innsbruck –Keine Tiroler Designer sind im Wettbewerb für den Staatspreis Design 2017 dabei, dessen Sieger aktuell in Innsbruck gezeigt werden. Aber an Tiroler Ideen mangelt es in der Schau im Wei sraum nicht: so die Nominierung eines Tiroler Unternehmens (Swarovksi) oder die hauseigene Idee einer Gegenüberstellung mit Designprodukten aus der fernen Vergangenheit.
Aber zuerst zur Gegenwart: Ausgezeichnet wurde von einer Fachjury besonderes Produktdesign, das einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Mehrwert bietet und Aspekte wie Innovation, Nachhaltigkeit und Inklusion berücksichtigt. Insgesamt 266 Einreichungen von 205 Gestaltern gingen im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort und designaustria ein, die den Staatspreis im Zweijahresrhythmus ausloben. Die Gewinner der Kategorien „Produktgestaltung Konsumgüter“, „Produktgestaltung Investitionsgüter“, „Räumliche Gestaltung“ und „Design Concepts“ und einige Nominierte werden in den Designforen des Landes und jetzt in Innsbruck ausgestellt.
Aber das Designforum Tirol gibt sich nicht mit dem einfachen Ausstellen der ausgezeichneten Produkte zufrieden (etwa ein kabelloses Mikro oder eine mobile Brech- und Siebanlage), sondern erzählt eine Geschichte dazu. Mit ins Boot holte man sich dafür das Volkskunstmuseum, bis 1888 eigentlich „Gewerbemuseum“, weil dort gutes Design schon immer gesammelt wurde.
So entstehen ungeahnte Gegenüberstellungen und die Erkenntnis, dass die „gute Form“ schon bei einer Truhe aus dem 16. Jahrhundert eine Rolle spielte. Und nicht zuletzt die Funktion: Das Objekt im gotischen Stil ist zugleich auch eine Sitzbank mit verstellbarer Lehne. Mit dieser kleinen, aber gut durchdachten Intervention schafft es der Wei sraum, über das Konzept „Design“ hinauszudenken. (bunt)