Bezirk Schwaz

In Jenbach rumort es kräftig

Die geplante Toleranz-Areal-Widmung und ein Mandatar, der eine Stelle im Gemeindeamt erhalten soll, erhitzen die Gemüter.

Von Angela Dähling

Jenbach –Was heute in der nicht öffentlichen Gemeindevorstandssitzung beschlossen werden soll, ist an Jenbacher Stammtischen bereits Thema Nummer eins. Und die Gerüchte um damit verbundene Hintergründe lassen so manchem Bürger die Zornesröte ins Gesicht steigen.

Zum einen geht es um die Nachbesetzung des langjährigen Umweltberaters im Gemeindeamt. Er verabschiedet sich mit Dezember in die Pension. Für die Stelle haben sich einige Interessierte beworben. Einer davon soll FP-Gemeindevorstand Wolfgang Wittner sein. Wie die TT berichtete, dürften Wittners Tage als Gemeinderat und FP-Listenführer gezählt sein – er zieht in absehbarer Zeit nach Gallzein, wo er vor zwei Jahren begann, ein Eigenheim zu errichten. Als Gallzeiner darf er nicht mehr im Jenbacher Gemeinderat sitzen, im Gemeindeamt aber schon. Heut­e sollen für Wittners Zukunft als Umweltberater in Jenbach im Gemeindevorstand die Weichen gestellt werden. Er selbst darf nicht mitstimmen. Angeblich soll das stellvertretend GR Ines Reiter übernehmen. Fix ist das jedoch nicht.

Aus gut informierten Kreisen heißt es, dass Wittner im Gegenzug für den Umwidmungsdeal am Toleranz-Areal stimmen und damit Bürgermeister Dietmar Wallner eine klare Mehrheit besorgen werde. Denn sie für die umstrittene Widmung zu finden, ist für die acht VP-Mandatare der Bürgermeisterliste nicht ganz ohne. Wie berichtet, wurde die Beschlussfassung dazu im August-Gemeinderat kurzfristig wieder von der Tagesordnung genommen. Auch im September gab es keine Abstimmung dazu. Bekanntlich kann das Parkhaus am Jenbacher Bahnhof nur dann gebaut werden, wenn zuvor die Widmung von zwei Hektar Grund des im Privatbesitz befindlichen Toleranz-Areals beschlossen wird. Bis zu 200 Wohnungen könnten dort entstehen. Dieser Deal der VP-Gemeinde­führung sorgte für Empörung im Gemeinderat. Die SPÖ und die fraktionslose GR Barbara Wildauer sind u. a. dagegen. GR Norbert Rainer will sich wegen Befangenheit der Stimme enthalten oder durch Ersatzgemeinderat Christoph Zung vertreten lassen. Rainer ist nicht gegen eine Widmung. Aber zwei Hektar auf einmal seien zu viel. „Jenbach rasselt aufgrund der vielen Wohnungen, die überall entstehen, in ein Verkehrs- und Infrastrukturdesaster“, sagt er.

Sein Parteikollege GV Wolfgang Wittner verwies in puncto Gemeindevorstandssitzung und der ihn betreffenden Personalangelegenheit auf die Verschwiegenheitspflicht, als die TT ihn gestern um Stellungnahme bat. Auch dazu, wie er zur geplanten Toleranz-Areal-Widmung steht und was hier offenbar als Deal mit ihm geplant sei, wollte er sich nicht äußern und eine Arbeitssitzung des Gemeinderates am Dienstag abwarten. Wittner: „Jenbach hat ein Problem mit dem Amtsgeheimnis.“ BM Dietmar Wallner war für eine Stellungnahme gestern nicht erreichbar. Übrigens hatte mit Martin Unterleitner (fraktionslos, einst SP) kürzlich ein Mandatar eine Stelle im Gemeindeamt inne. Unterleitner war kurzzeitig Standesbeamter und ließ sich im Gemeinderat vertreten. Inzwischen hat er als Standesbeamter das Handtuch geworfen. Die Stelle ist neuerlich vakant.

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