Verkehr

Europabrücke im intensiven Sicherheitscheck

Thomas Gabl ist bei der Asfinag für die Sicherheit der Brücken- und Tunnelbauwerke in Tirol und Vorarlberg verantwortlich.
© Foto TT / Rudy De Moor

Österreichs höchste Brücke wird dieser Tage von einem externen Experten-Team auf mögliche Schwachstellen überprüft.

Von Nikolaus Paumgartten

Patsch, Schönberg –In schwindelerregender Höhe – bis zu 190 Meter über dem Talboden – schiebt sich die Hebebühne des speziellen Brückeninspektions-Krans unter Österreichs höchste Brücke, die Europabrücke. Im Auftrag des Autobahnbetreibers Asfinag nehmen derzeit externe Ziviltechniker eines der markantesten Bauwerke Zentimeter für Zentimeter unter die Lupe. Neben den täglichen Kontrollfahrten und der mehrtägigen Inspektion durch die Mitarbeiter des Autobahnbetreibers Asfinag alle zwei Jahre ist es die intensivste Brückeninspektion. Sie ist alle sechs Jahre vorgeschrieben, das Ergebnis nach rund drei Wochen ist ein mehrere hundert Seiten starker Abschlussbericht, der detailliert Auskunft über den Zustand der Brücke gibt und notwendige Sanierungen inklusive Zeitplan festlegt. „Mit dem Spezialkran könnten wir auch die Brückenpfeiler bis ganz hinunter abfahren“, erklärt Thomas Gabl, bei der Asfinag für die Sicherheit der Brücken und Tunnelbauwerke in Tirol und Vorarlberg zuständig. Weil sich die von Seilen gehaltene Bühne aber an der föhnausgesetzten Brücke allzu rasch in eine riesige Schaukel verwandeln würde, werden die Pfeiler vor allem per Drohnenflug inspiziert.

Mit Hebebühne und Drohne (Bild unten) wird der Europabrücke auf den Zahn gefühlt.
© Foto TT / Rudy De Moor

Was nun den Allgemeinzustand des Bauwerks betrifft, beruhigt Gabl. „Die Europa­brücke in dieser Form wird es sicher noch die nächsten 20 bis 30 Jahre geben“, versichert er und erteilt damit Spekulationen, wonach der Zustand der Brücke nicht der beste sein soll, eine klare Absage. Irgendwann werde man allerdings einen Punkt erreichen, wo die Sanierungskosten nicht mehr zu rechtfertigen sind und ein Neubau letztlich billiger kommt. „Das ist wie bei einem Auto. Irgendwann rentiert sich die Reparatur nicht mehr und man sollte über eine Neuanschaffung nachdenken. Bis es so weit ist, wird aber noch alles darangesetzt, die größtmögliche Sicherheit zu garantieren. Im kommenden Jahr geht es mit der Belagssanierung auf der Brücke weiter, in den Jahren 2020/21 wird dann der aus den 1980er-Jahren stammende Korro- sionsschutz erneuert.

© Foto TT / Rudy De Moor