Umfahrung kostet 95 Millionen Euro
Bei der Gemeindeversammlung in Fügen war das beschlossene neue Teilstück der Zillertalstraße wieder Thema. Auch ein Blaulichtzentrum plant die Gemeinde.
Von Angela Dähling
Fügen –95 Millionen Euro. So viel soll angeblich die Umfahrung Fügen kosten, informierte Bürgermeister Dominik Mainusch bei der Gemeindeversammlung am Mittwochabend. Das liege daran, dass in der Baubranche derzeit die Kosten immens gestiegen sind und ein Puffer von 20 Millionen Euro einkalkuliert werde. „Aber die Finanzierung steht, und politisch ist alles erledigt. Ich hoffe, dass mit Ende des Jahres der Baubescheid vorliegt“, sagte Mainusch. Geplanter Baustart sei Ende 2019, die Bauzeit sei mit drei Jahren veranschlagt. „Das Land spricht von vier Jahren Bauzeit, aber das werden wir aufgrund der Belastungen nicht akzeptieren“, sagte Mainusch und verwies auf millionenschwere Liftprojekte, die innerhalb eines Jahres verwirklicht werden.
Von 120 betroffenen Grundbesitzern hätten neun Einspruch erhoben. Enteignungen seien möglich, aber man hoffe, Einigungen erzielen zu können. „Ich habe Verständnis für die Betroffenen und setze mich dafür ein, dass die Bauern ordentlich entschädigt werden. Aber die Realisierung hält keiner mehr auf“, wurde der Bürgermeister deutlich.
GR Maria Mayer erinnerte daran, dass Mainusch sich einst für eine zweite Straße ins Zillertal bei Bruck und Hart starkgemacht habe und dass das ihrer Meinung nach die bessere Lösung sei. Mainusch sieht das offenbar auch noch immer so. „Aber dann lasse ich alle in Fügen 20 Jahre im Stich, wenn ich darauf beharre. Denn Hart und Bruck sind dagegen und der politische Wille fehlt. Ich kann nicht auf Luftschlösser bauen – und die zweite Zillertalstraße ist ein Luftschloss!“
Der Verkehr ist auch innerorts ein Thema. Verkehrsmessungen ergaben, dass sich die meisten Verkehrsteilnehmer an die erlaubten Höchstgeschwindigkeiten im Ort halten. Um die rasenden „Ausreißer“ einzudämmen, will der Gemeindechef vier bis fünf Radarkästen im Ort aufstellen lassen, von denen wechselnd immer einer „scharf“ sein soll. Um sich ein Bild zu machen, wie die Bevölkerung dazu steht, wurden Stimmzettel pro und kontra Radarkasten aufgelegt. Große Pläne gibt es im Bereich Neue Mittelschule, Feuerwehr und Polizei. Die Schule soll erneuert werden und ein Schulcampus entstehen. Dazu wurde ein Architekturwettbewerb gestartet. Das Feuerwehr-Gerätehaus, das sich neben der Schule befindet, soll beim oberen Kreisverkehr neu errichtet werden. Und zwar in Form eines Blaulichtzentrums. Mainusch will die Polizei dafür von Strass nach Fügen verlagern lassen, da die Mehrzahl der Einsätze der Strasser Polizisten ohnehin in Fügen stattfinde.