Wien

91-Jährige mit Holzscheit erschlagen: Zwölf Jahre Haft

(Symbolfoto)
© TT/Thomas Böhm

Ein 20-Jähriger soll im Jänner diesen Jahres in Wien-Penzing eine 91-jährige Frau mit einem Holzscheit und einem Hammer erschlagen haben.

Wien – Ein 20-jähriger Bursch ist am Mittwoch am Landesgericht wegen Mordes an einer hochbetagten Frau zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Er soll die 91-Jährige am 23. Jänner 2018 in ihrer Wohnung in der Goldschlagstraße in Wien-Penzing mit einem Holzscheit und einem Hammer erschlagen haben, weil diese seine Schwester wegen Diebstahls angezeigt hatte und ihre Anzeige nicht zurücknehmen wollte.

Der Schuldspruch fiel mit 5:3 Stimmen mit dem knappest möglichen Stimmverhältnis im Sinn der Anklage aus. Hätte nur ein weiterer Geschworener den Unschuldbeteuerungen des Angeklagten geglaubt, der von einem DNA-Gutachten massiv belastet wurde, wäre dieser freizusprechen gewesen.

Trotzreaktion des Angeklagten

Während die 19 Jahre alte Schwester des Angeklagten, die sich der Aussage entschlagen hatte und danach im Gerichtssaal anwesend blieb, bei der Urteilsverkündung in Tränen ausbrach und von ihrem Ehemann getröstet wurde, reagierte der mutmaßliche Täter trotzig. „Ich bin mir dessen bewusst, dass ich das nicht gemacht habe“, meinte der 20-Jährige in Richtung des vorsitzenden Richters.

Nach Rücksprache mit Verteidiger Timo Gerersdorfer legte der Bursch Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung ein. Staatsanwalt Harald Bohe gab vorerst keine Erklärung ab. Das Urteil ist damit nicht rechtskräftig.

Bei einer Strafdrohung von einem bis zu 15 Jahren wurden die bisherige Unbescholtenheit und das Alter des Angeklagten – er war als junger Erwachsener und damit nach den im Jugendgerichtsgesetz vorgesehenen Strafrahmen zu beurteilen – mildernd berücksichtigt. Erschwerend waren demgegenüber „die besondere Brutalität der Tatbegehung“, wie Richter Norbert Gerstberger erklärte. Zulasten des 20-Jährigen wurde weiters gewertet, „dass sich die Aggression gegen ein 91-jähriges Opfer gerichtet hat und dass das schwer verletzte Opfer einfach liegen gelassen wurde“, sagte Gerstberger.

Laut gerichtsmedizinischem Gutachten hatte die von sieben wuchtigen, gegen ihren Kopf gerichteten Hieben getroffene Frau noch längere Zeit gelebt, ehe sie an einer Hirnlähmung infolge eines ausgeprägten Schädel-Hirn-Traumas und eines Schädelbruchs starb. Die Leiche wurde am Tag nach der Tat gefunden. Nachbarn wurden stutzig wurden, weil die Zeitung der Frau noch am Abend auf der Türmatte vor ihrer Wohnung lag. Der 20-Jährige hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits in seine Heimat nach Serbien abgesetzt. Bei seiner nächsten geplanten Einreise wurde er am 3. April als dringend Tatverdächtiger festgenommen. (APA)