EU

Ungewisse Zukunft für Erasmus in Großbritannien

Bis 2020 können Schüler, Lehrlinge und Studierende mit Erasmus auch nach dem EU-Ausstritt Großbritanniens auf die Insel. Doch was ist danach?
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Die EU will Erasmus+, das Austauschprogramm für junge Menschen, finanziell aufstocken. Doch es droht ein wichtiges Zielland verlorenzugehen.

Innsbruck –Neue Freunde finden, eine Sprache lernen, ein Land und seine Kultur, eine Stadt und ihr Angebot kennen lernen, studieren, arbeiten. All das ermöglicht die Europäischen Union seit 31 Jahren jungen Menschen mit dem Erasmus-Programm. Und das nicht nur den Studierenden an Hochschulen, sondern auch Schülern berufsbildender Schulen, Lehrlingen und Fachkräften zur Weiterbildung oder für Lehraufträge, erklärt Stefan Zotti, der als Geschäftsführer des Österreichischen Austauschdienstes (OeAD) die zentrale Servicestelle für internationale Mobilitätsprogramme leitet.

Die EU lässt sich dieses Programm etwas kosten und plant, von 2021 bis 2027 auf 30 Milliarden Euro aufzustocken. Dabei könnte ein sehr wichtiger Partner dann schon nicht mehr dabei sein. Durch den bevorstehenden Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU ist nicht sicher, dass sich in der neuen Finanzierungsperiode ab 2021 Studenten, Schüler und Lehrlinge noch Großbritannien als Ziel aussuchen können. Und die Insel ist bei Österreichs Studierenden immerhin auf Platz 3 der beliebtesten Destinationen. Mehr wollen nur nach Deutschland und Spanien. Und Frankreich liegt nur auf Platz 4. Was Zotti nicht wundert. Schließlich lerne doch jeder in der Schule Englisch, was Auslandspraktika dort auch für Lehrlinge attraktiv mache.

Dies treffe auch im besonderen Maße auf Tirol zu, erzählt Zotti. So seien vergangenes Jahr 205 Personen aus Tirol nach Großbritannien gegangen, nur 32 davon waren Studierende, die anderen kamen von Schulen – vor allem berufsbildenden.

Zotti hofft, dass Großbritannien trotz des Brexits Teil des Erasmus-Programms sowie des Forschungsprogramms Horizon bleibe. Die britischen Universitäten jedenfalls seien sehr interessiert daran. Denn das fehlende Geld und der ausbleibende wissenschaftliche Nachwuchs wäre auch für die Elite-Universitäten schwer zu verkraften. (sta)

Erasmus+ in Tirol und heutiges Programm

Nutzer aus Tirol. „Allein nach Tirol sind seit 2014, dem Beginn von Erasmus+ 16 Millionen Euro an EU-Mitteln geflossen“, sagt Zotti. 7798 Personen aus Tirol nahmen am Länderaustausch teil, zudem wurden 185 Projekte mit internationalen Partnereinrichtungen umgesetzt. Heuer gingen mehr als 1100 Studierende und Hochschullehrer ins Ausland, dazu 404 Personen im Rahmen der Berufsbildung. Auch 115 SchülerInnen und Lehrkräfte konnten internationale Erfahrungen sammeln, zudem waren 15 Erwachsenenbildner unterwegs. 2018 wurden insgesamt 3,37 Millionen Euro aus dem Programm nach Tirol überwiesen.

Veranstaltungen. Zum heutigen Erasmus-Tag werden in Tirol etliche Veranstaltungen an Hochschulen, Schulen und von Vereinen angeboten.