Tirol

Tirol weiterhin Spitzenreiter bei schlechter Luftqualität

Symbolfoto.
© TT/Thomas Böhm

Auch wenn die Luftbelastung durch Feinstaub und Stickstoffdioxid rückläufig ist, wird Tirol nach wie vor stark durch Abgase beeinträchtigt.

Von Nikolaus Paumgartten

Innsbruck –Die gute Nachricht vorweg: Im langjährigen Vergleich hat sich die Luftqualität in Tirol Schritt für Schritt verbessert. Das geht aus dem unlängst veröffentlichten Luftqualitätsbericht des Umweltbundesamts für das Jahr 2017 hervor. Die Belastung durch Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM10) ist demnach seit Jahren rückläufig. „Beim Feinstaub gab es in Tirol das letzte Mal im Jahr 2012 eine Überschreitung der Grenzwerte“, erklärt Christian Nagl, Experte für Luftqualität im Umweltbundesamt. Verantwortlich dafür seien vor allem die Umstellung der Heizsysteme auf umweltfreundlichere Anlagen und der Einsatz von Dieselpartikelfiltern beim Verkehr.

Auch beim Stickstoffdioxid sei ein deutlicher Rückgang der Belastung zu verzeichnen, bei der Messstelle Vomp liege man allerdings nach wie vor deutlich über den Grenzwerten. „Die Geschwindigkeitsbeschränkung hat sicherlich eine spürbare Reduktion gebracht“, führt Nagl die positive Tendenz nicht zuletzt auf den IG-Luft-100er, aber auch auf die Beschränkungen im Lkw-Verkehr zurück.

Trotz der positiven Langzeitentwicklung ist der Bericht des Umweltbundesamtes für den Verkehrsclub Österreich (VCÖ) kein Grund zum Jubeln. Im Gegenteil. Der Trend ändere nichts an der Tatsache, dass Tirol nach wie vor stark durch schlechte Luftqualität belastet sei. „Die Stickoxid-Belastung ist in Österreich vielerorts zu hoch. Am stärksten ist die Tiroler Bevölkerung einer zu hohen Belastung ausgesetzt“, betont VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen mit Verweis auf den Bericht. Demnach wurden in Österreich an 27 Messstellen Überschreitungen des Grenzwertes für den Jahresmittelwert (30 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft) gemessen, davon war jede dritte in Tirol. An zwölf Messstellen in Österreich wurde der EU-Grenzwert (40 mg NO2) überschritten. Der Bericht stelle außerdem fest, dass auch entlang stark befahrener Straßen ohne Messstellen von einer erhöhten Stickstoffdioxid-Belastung auszugehen ist.

An der Messstelle in Vomp an der Inntalautobahn wurde sogar die österreichweit höchste Belastung festgestellt – mit einem Jahresmittelwert von 54 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft im Jahr 2017. Die zweithöchste Belastung in Österreich wurde in Hallein an der Tauernautobahn gemessen, die dritthöchste in Linz. In Tirol war unter anderem auch an der Brenner­autobahn bei Gärberbach, an der Inntalautobahn bei Vomp, in Innsbruck, in Lienz und in Hall in Tirol die NO2-Belastung sehr hoch.

Der VCÖ weist darauf hin, dass Stickstoffdioxid sehr gesundheitsschädlich ist und zu Atemwegserkrankungen, Lungenschäden, Herz-Kreislauferkrankungen und Herzinfarkten führen kann. „Es ist unverständlich, dass trotz des Wissens um die hohe Gesundheitsschädlichkeit von Dieselabgasen der Dieseltreibstoff noch immer steuerlich begünstigt wird. Der Dieselboom hat uns dem Klimaziel keinen Meter näher gebracht, aber massive Probleme mit der Luftqualität beschert“, spricht sich VCÖ-Expertin Rasmussen für ein rasches Ende der Steuerbegünstigung von Diesel-Treibstoff aus.