„Ich drücke euch die Daumen“: Kurz begeistert CSU-Anhänger vor Wahl
Der CSU droht am Sonntag bei der bayerischen Landtagwahl ein Debakel. Kanzler Kurz stützt beim Wahlkampfabschluss die Partner in der CSU und hofft auf Stabilität in Bayern nach der Landtagswahl am kommenden Sonntag.
München – Überaus freundlich ist der Empfang für Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Freitagabend im Münchener Löwenbräukeller ausgefallen. Auf der Abschlusskundgebung der CSU zur bayerischen Landtagswahl am kommenden Sonntag wünschte Kurz den Christsozialen unter dem Jubel von etwa 700 CSU-Anhängern „ein starkes Ergebnis. Ich drücke euch die Daumen.“
Bayern sei ein „stabiles, gut geführtes und erfolgreiches Land“, begründete Kurz seine Unterstützung für die bayerische CSU. Österreich habe ein Interesse, dass das Nachbarland „stabil da steht“. In Österreich, Bayern, Deutschland und Europa müsse die „Mitte“ gestärkt werden.
Kurz gegen Vergleich FPÖ mit AfD
Den Koalitionspartner FPÖ hat Kurz gegen Vergleiche mit der rechtspopulistischen deutschen AfD (Alternative für Deutschland) in Schutz genommen. „Gewisse Dinge“, die bei der AfD stattfänden, „wären bei uns undenkbar“, sagte Kurz am Rande einer Kundgebung der CSU zur bayerischen Landtagswahl am Freitagabend in München auf Journalistenfragen.
Die FPÖ habe eine viel längere Tradition als die AfD und sei in Österreich schon an verschiedenen Regierungen beteiligt gewesen, so der Kanzler. Die CSU sieht die AfD bei der Landtagswahl am Sonntag als einen Hauptgegner.
Warnung vor Stärkung der „politischen Ränder“ bei EU-Wahl
Kurz beschwor den Zusammenhalt der konservativen Parteien auf europäischer Ebene und die Gemeinsamkeit mit der CSU in Fragen der Migration. Für diese Haltung seien Österreich und Bayern 2015 „verteufelt“ worden, sagte Kurz, jetzt sei in der EU „Common Sense“, dass die EU-Länder keinen „Kontrollverlust“ hinnehmen dürften. „Wir haben die europäische Debatte geprägt, verändert und uns am Ende durchgesetzt“, freute sich der ÖVP-Bundeskanzler.
Es bestehe allerdings die Gefahr, dass „Sprünge und Brüche“ in der EU zu tief und die politischen Ränder weiter gestärkt würden, warnte der mit der FPÖ koalierende Kurz. Die beste Antwort darauf sei eine „starke Mitte“. Große Hoffnungen setzte Kurz in den CSU-Politiker Manfred Weber, der sich für die Spitzenkandidatur der Europäischen Volkspartei bei der Europawahl 2019 bewirbt und damit Aussicht auf den Posten des EU-Kommissionspräsidenten hätte.
Kurz ließ sich von Aktivisten nicht irritieren
Von einigen Aktivisten, die im Saal mit einem Transparent an die im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge aufmerksam machen wollten, ließ sich Kurz nicht irritieren. Innerhalb weniger Sekunden wurden die Demonstranten von Ordnern abgedrängt.
Bayerns Ministerpräsident und CSU-Spitzenkandidat Markus Söder würdigte die seiner Ansicht nach eingetretene Verbesserung des bayerisch-österreichischen Verhältnisses seit dem Amtsantritt von als Bundeskanzler Kurz. Früher sei das bayerisch-österreichische Verhältnis „etwas schwieriger“ gewesen, sagte Söder mit Blick auf die Auseinandersetzungen um die Kärntner Hypo-Alpe-Adria-Krisenbank (HGAA), einst Tochter der BayernLB. (APA, TT.com)