Bezirk Imst

20. Geoforum Umhausen: Heiße Zeiten für das Trinkwasser

Katharina Gröbner, Thomas Figl, Petra Nittel-Gärtner, Gunther Heißel, Hans Schroll, Werner Thöny, Roman Außerlechner und Claret Riedl (Sekretariat, v. l.) bilden das aktuelle Team der Abteilung Landesgeologie.
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Vom 17. bis 19. Oktober findet das 20. Geoforum Umhausen statt. Eines der großen Themen neben Felsbewegungen ist die Sicherung der Trinkwasserversorgung in Zeiten des Klimawandels.

Von Alexander Paschinger

Niederthai –Ab kommenden Mittwoch wird das Ötztaler Niederthai (Gemeinde Umhausen) wieder einmal so etwas wie der Nabel der Geologen, Hydrologen und Geowissenschafter ganz allgemein. Und doch ist es diesmal etwas ganz Besonderes: Es handelt sich um die 20. Auflage einer interdisziplinären Fachtagung von verschiedensten internationalen Experten. Natürlich stehen heuer einmal mehr aktuelle Felsbewegungen auf dem Programm der zweieinhalbtägigen Veranstaltung. Und gleich zu Beginn am Mittwoch wird Landesgeologe Gunther Heißel den „Felssturz Vals – ein Weihnachtswunder“ thematisieren. Aber dann wenden sich die Experten doch recht schnell einem anderen aktuellen Themenkreis zu: „Es geht darum, wie wir das Trinkwasser klimafit machen können“, so Heißel im TT-Gespräch.

Die Großquellen und ihre Sicherung (im Bild die Spritz-Quelle im Karwendel) sind auch Thema.
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Dass am 24. Dezember 2017 beim Felssturz Tummelers Wand in der Gemeinde Vals keine Menschen zu Schaden kamen, ist für Heißel ein „Weihnachtswunder“.
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Der vergangene Sommer habe doch einiges zum Vorschein gebracht. Etwa, dass die Grundwasserspiegel heuer im Raum Innsbruck und im Unterland Tiefststände ihrer Aufzeichnungen erreichten. „Der Grundwasserkörper ist nur 20 bis 30 Meter dick. Aber er wird durch die Nutzung zu Heiz- und Kühlzwecken, als Trinkwasser und so weiter als eine eierlegende Wollmilchsau gesehen“, sagt Heißel. Wasser ist nicht nur für den Landesgeologen „Lebensmittel Nummer 1“.

Selbst die Quellen in den Karstgebieten zwischen Heiterwand (Imst-Gurgltal) und Achensee „bekommen Probleme, wenn es öfter hinter­einander Hitzeperioden gibt. Sie sind zwar super, was die Schüttung angeht, aber auch angreifbar.“ Wenn sich das Klima verändere, dann funktioniere alles nicht mehr so wie gewohnt. Die großen Trinkwasserkörper sind von zwei Faktoren abhängig: dem Niederschlag und dem Gestein. „Früher waren wir mehr den mehrtägigen Landregen gewohnt – der wurde auch gut von den Kalkalpin-Gebieten aufgenommen. Wenn nun aber heftige Gewitter kommen, dann rinnt das Wasser rasch ab.“ Sollte die Klimaerwärmung weniger Schnee bringen, der ebenfalls nach und nach durch Schmelze ins Gestein dringt, dann fehlt den Quellen auch dieses Wasser.

Ein Teil der Vorträge wird sich mit der Bedeutung von Blockgletschern (unter Schutt und Geröll nicht als Gletscher wahrnehmbar) für die Wasserversorgung beschäftigen. Die sichtbaren Gletscher werden aktuell in keiner Gemeinde als Trinkwasserlieferant genutzt.

Im weitesten Sinne hat auch der Publikumsvortrag am Donnerstagabend mit dem Themenkreis zu tun: Meteo­rologe Karl Gabl berichtet ab 19 Uhr bei freiem Eintritt im Tagungssaal in Niederthai über „Gewitter, die atmosphärischen Lawinen des Sommers“.

Hydrogeologie, sagt Heißel, bleibe ein wichtiges Thema in Tirol. Und das legt er auch seiner Noch-Mannschaft in der Abteilung Landesgeologie ans Herz, denn mit 1.Jänner beendet Heißel seine berufliche Karriere. Nach 30 Jahren tritt er als erster Tiroler Landesgeologe in den Ruhestand. Seine Nachfolge als Leiter des künftig sechsköpfigen Teams übernimmt Thomas Figl. Die Arbeit geht ihnen nicht aus: „Wir werden heuer die Schallmauer von 3000 Akteneingänge knacken“, schätzt Heißel.

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