Navis sucht den Superkandidaten
Nach dem Rücktritt des Bürgermeisters wünschen sich zwei Listenführer, dass man auf einen Wahlkampf verzichtet und sich auf einen Kandidaten einigt.
Von Denise Daum
Navis –Jetzt ist es amtlich: Seit gestern Mittag ist der Rücktritt von Hubert Pixner als Bürgermeister von Navis rechtskräftig. Damit übernimmt interimistisch sein bisheriger Stellvertreter Lukas Peer die Geschicke der Gemeinde.
Wie berichtet, hat Pixner vor einer Woche alle Ämter zurückgelegt. Als Grund dafür nannte er die Unmöglichkeit der weiteren Zusammenarbeit im Gemeinderat. Die postwendend zurückgekommenen Vorwürfe, er müsse sich selbst an der Nase nehmen und hätte nicht mit den übrigen vier Listen kooperiert, will Pixner nicht mehr kommentieren. „Ich will jetzt kein politisches Kleingeld daraus schlagen und Beschuldigungen hin und her schicken.“
Die Bezirkshauptmannschaft muss nun binnen sechs Wochen die Bürgermeisterwahl in Navis ausschreiben. Wer kandidiert, ist noch offen. Geht es nach Vinzenz Gebauer, 2016 Bürgermeisterkandidat und Listenführer von „Gemeinsam für Navis“, spart man sich den Wahlkampf und einigt sich auf einen Kandidaten. „Wir brauchen in Navis einen Gemeinderat, der zusammenarbeitet und sich nicht mehr zerfleischt“, betont Gebauer. Ein Kampf um den Bürgermeistersessel würde wohl kaum Ruhe in die Gemeinde bringen.
Bei Interims-Bürgermeister Lukas Peer (Navis – Inser Dahoam) stößt dieser Wunsch auf Zustimmung. „Die nächsten Wochen werden zeigen, wer sich zur Verfügung stellt. Das Beste wäre sicherlich, wenn man sich auf einen Kandidaten im Vorfeld einigt“, sagt auch Peer. Ob er selbst zur Verfügung steht, lässt er offen. „Ich möchte mich nicht der Verantwortung entziehen“, betont Peer. Er müsse sich aber zunächst ansehen, wie ein Bürgermeisteramt mit seinem Beruf, er ist in der Landwirtschaftskammer beschäftigt, vereinbaren ließe.
Die Kunst dürfte also sein, einen Kandidaten zu finden, mit dem alle fünf Gemeinderatslisten leben können.
Barbara Hofko von der Gemeindeabteilung im Land Tirol erklärt, dass auch dann eine Wahl stattfindet, wenn es nur einen Kandidaten gibt. „Nur wenn bis zum Ablauf der Frist kein Wahlvorschlag einlagt, muss der Gemeinderat aus seinen Reihen einen Bürgermeister wählen“, erklärt Hofko.
Einigt man sich in Navis auf einen Kandidaten, könnte dieser aus taktischen Gründen keinen offiziellen Wahlvorschlag machen, um so einen Urnengang der Bevölkerung zu umgehen. So geschehen zuletzt in Leutasch, als Bürgermeister Thomas Mössmer zurücktrat.