Landecker Hospiz: Begleitung bis zu den letzten Atemzügen
Vor 15 Jahren wurde das Landecker Hospiz gegründet. Rund 44.000 Stunden waren die 18 Begleiterinnen seither für Sterbende da.
Von Matthias Reichle
Landeck – „Wir sind für euch da!“ Das ist, was Angelika Scheiber vermitteln möchte, wenn sie zu einem Sterbenden kommt und die Betroffenen dort mit der „brutalen Realität“ des Todes konfrontiert sind. Es sind dann oft die kleinen, aber wichtigen Dinge, die in den letzten Atemzügen Erleichterung verschaffen: die Aussprache mit einem Kind, noch etwas zu erzählen, ein letztes Telefonat mit einer wichtigen Person oder einfach nur die Abklärung mit dem Bestattungsunternehmen. Hospizbegleiter nehmen da oft eine Vermittlerrolle ein, erklärt sie. Scheiber hat das alles selbst erlebt. Seit 15 Jahren leitet sie das Hospizteam im Bezirk Landeck. Kürzlich wurde das Jubiläum gefeiert.
Gegründet wurde der Zweigverein der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft, einem Tochterverein der Caritas, im Juni 2003. Scheiber war dabei federführend. Sie habe selbst erlebt, wie vor inzwischen drei Jahrzehnten mit dem Thema Sterben umgegangen worden sei, erzählt sie. „Da habe ich in der Zeitung gelesen, dass es das Hospiz in Wien gibt“– das war Anfang der 90er. So kommt es, dass die Landeckerin 1994 selbst am ersten Kurs für Hospizbegleiter in Tirol teilnahm und in ihrer Heimatstadt mit dem Aufbau eines Team begann. „Es war ein Traum“, da etwas zu bewegen. Mit Pfarrer Benedikt, Schwester Judit und Markus Ruetz wurde das Projekt schließlich auf Schiene gebracht. „Wir waren am Anfang 14. Im Jahr darauf sind noch ein paar dazugekommen.“ Seither ist die Gruppe, der 18 ehrenamtliche Begleiterinnen angehören, relativ konstant und verteilt sich über den ganzen Bezirk.
Rund 44.000 Stunden hat das Hospizteam seither bei Sterbenden verbracht. Die Betreuung sei sehr individuell, so Scheiber. Sie reicht von nur wenigen Besuchen bis hin zu einer Begleitung über zwei Jahre. „Vor allem die Angehörigen drängen das Thema Sterben oft verständlicherweise auf die Seite. Wir versuchen zu vermitteln und so sensibel wie möglich mitzuteilen, dass das die Realität ist, wir ihnen aber beistehen.“
Für die Zukunft würde sich Scheiber wünschen, dass vor allem auch einige Männer die Ausbildung zum Hospizbegleiter absolvieren, denn derzeit sind alle 18 Mitglieder Frauen. Sie glaubt, dass es vor allem ein Zeitproblem sei. Gleichzeitig wünscht sie sich den Aufbau einer mobiler Hospizbetreuung mit ausgebildeten Pflegekräften, wie es sie in Innsbruck schon gibt. „Die Hauskrankenpflege ist super, aber das Hospiz hat mehr Zeit.“
„Ihr vom Hospizteam verschenkt das Wertvollste, was ihr habt: eure Lebenszeit“, würdigte der Geschäftsführer der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft, Werner Mühlböck, die Arbeit in Landeck. Der Zusammenhalt im Team sei der Grund, warum die Hospizbetreuung im Bezirk Landeck so gut funktioniere, streute er Rosen.