Stermann und Grissemann im Treibhaus: Von allen Gästen verlassen
Die Brachialkomiker Stermann und Grissemann im Treibhaus: Gags, Gags und mancher Gähner.
Von Markus Schramek
Innsbruck –Dirk Stermann und Christoph Grissemann sind in der Stadt. Da staut es sich schon vor dem Treibhaus. Die beiden Comedians flimmern allwöchentlich mit „Willkommen Österreich“ über die TV-Schirme. Bis dato 402-mal. Am Donnerstag inszenierten sie eine weitere Blödelshow live vor Innsbrucker Publikum. Ein Heimspiel für Grissemann, den gebürtigen Tiroler. Ach was, ein Heimspiel für beide, auch den „deitschen“ Stermann. Ihre Fans wissen genau, was sie erwarten: Gags, Gags, Gags.
Solche gibt es ohne Unterlass, meist tief unter der Gürtellinie. Nehmen wir die zwei schlagfertigen Haudraufs am besten gleich beim Wort.
Grissemann hat sich „den Penisring enger gezogen“, um wach zu bleiben. Stermann erinnert sich wehmütig an die Zeit, als er per ausgefahrenem Dings-da-unten das Licht auszuschalten vermochte. Ja, meine Herren!
Politiker und Sportler kriegen ihr Fett ab. Kanzler Sebastian Kurz wird als Frucht der Liebe „von Ken und Barbie“ definiert, wegen seiner helmartigen Frisur „zur Sicherung der Außengrenzen“ beauftragt. Ex-Kicker Herbert Prohaska hat vier Feinde: den ersten, zweiten, dritten und vierten Fall der deutschen Sprache.
Nachgerade harmlos ist folgender – Achtung! – Wortwitz, den angeblich Treibhauschef Norbert Pleifer den Dauerplauderern mit auf die Bühne gegeben hat: „Neues aus der Labyrinthforschung! Britische Wissenschafter haben herausgefunden.“
So etwas wie einen Running Gag gibt es auch. Denn die beiden Männer warten vergeblich auf ihre Stargäste. Angekündigt waren Josef Hader und Michael Niavarani. Ein Bluff, wie schon beim Erklingen dieser Namen klar ist. Ein derartiges Line-up hätte das Veranstaltungsbudget zum Bersten gebracht.
So sind die per Video geschauspielerten „Absagen“ der beiden Kabarettisten die erwartbare Folge. Niavarani will nicht erst als zweiter Gast auftreten. Hader sitzt in Berlin fest und zwar noch Jahre, ist er doch auf dem neuen Flughafen gestrandet, der nicht und nicht fertig wird.
Nach der Pause zeigt sich das gastlose Duo zusehends frustriert. Spontananfragen an Tobias Moretti, André Heller und Ex-Pornostar Dolly Buster enden erfolglos. Leider hat jeder schon Besseres vor.
„Österreichs Prominente sind nicht mehr als Erbrochenes auf der Windschutzscheibe des Lebens“, befindet Grissemann darob grob. Er gibt sich dem Selbstmitleid hin: 30 Jahre im Geschäft, die ewig gleichen Fragen („Wie habt ihr euch kennengelernt?“), dazu ständige Einwürfe, wonach die Show früher besser gewesen sei.
Just in dieses Lamento hinein machen sich auf den Rängen Polterer lautstark bemerkbar. Sie provozieren die zwei auf der Bühne, ob nun bestellt oder nicht, mit Schnarchgeräuschen.
Tatsächlich zieht sich der bunte Abend zum Ende. Gags, Gags und mancher Gähner. Aber lustig ist es halt doch.