Osttirol

Österreichs Bergführer üben im Matreier Eispark

Der Eiskletterpark ist vom Matreier Tauernhaus in 15 bis 20 Minuten erreichbar. Er dient den österreichischen Bergführer-Anwärtern als Trainings- und Prüfungsgelände.
© Ramona Waldner

Ein Teil der staatlichen Bergführer-Ausbildung findet im Eiskletterpark Matrei statt. Heute Abend zeigt eine Doku, was die Kandidaten leisten.

Von Catharina Oblasser

Matrei i. O. –Wer in Österreic­h staatlich geprüfter Bergführer sein will, hat es nicht leicht: Zuerst gibt es eine Aufnahmeprüfung, die nur 25 bis 40 der etwa 100 Kandidaten bestehen. Eine umfassende Ausbildung, die über drei Jahre geht, verlangt den Anwärtern dann überdurchschnittliches Können im Fels, beim Skifahren und auch beim Eisklettern ab. Das Klettern auf gefrorenem Wasser findet seit drei Jahren im Matreier Eispark statt, sagt Ausbildungsleiter Albert Leichtfried aus Ochsengarten (Nordtirol). „Der Matreier Eispark eignet sich bestens dafür. Es gibt in unmittelbarer Nähe so viele Klettermöglichkeiten wie sonst nirgends.“

Schon für die Aufnahmeprüfung stünden drei Routen zur Auswahl, die die Kandidaten der Reihe nach absolvieren. „Das macht die Auswahl fairer, weil wir Prüfer uns durch die drei Routen ein umfassenderes Bild von den Fähigkeiten des Kandidaten machen können“, meint der Chef-Ausbildner. Davor habe das Eisklettern im Gasteinertal stattgefunden, doch da seien die Klettermöglichkeiten nicht so vielfältig. „In Matrei können wir in der Ausbildung mit bis zu fünf Gruppen zugleich arbeiten“, erklärt Leichtfried. „Selbst wenn 50 Personen zugleich im Eispark sind, ist immer noch genug Platz für alle.“ Auch die Abschlussprüfung in dieser Disziplin findet in Matrei statt.

Heute Montag zeigt der Sender ServusTV um 20.15 Uhr eine Dokumentation über den „Traumberuf Bergführer“ und den schwierigen Weg dorthin. Das Fernsehteam hat unter anderem im Eiskletterpark Matrei gedreht, und auch die Osttiroler Bergführerin Lisi Steurer kommt in der Sendung zu Wort. Steurer ist so wie drei andere Osttiroler Mitglied des 25-köpfigen Ausbildnerteams.

„Matrei ist der größte Eiskletterpark Österreichs“, erzählt die Lienzerin. „Er ist vom Matreier Tauernhaus in 15 bis 20 Minuten Gehzeit zu erreichen. Das ist ein großer Vorteil im Vergleich zu anderen Kletterrouten, die einen Zustieg von einer oder mehreren Stunden haben.“

Was Lisi Steurer während der Bergführer-Kurse festgestellt hat, ist auch touristisch von Bedeutung: „Viele der Anwärter lernen im Rahmen der Ausbildung den Matreier Park oder sogar ganz Osttirol erstmals kennen. Sie sehen, was es hier für Möglichkeiten gibt, und kommen dann später mit ihren Kunden wieder hierher.“

Der Eispark, der auf über 1500 Metern Seehöhe im Schatten liegt, wird von den Kalser Bergführern betreut. Vittorio Messini, einer der Bergführer, bestätigt Steurers Erfahrungen: „Zuletzt hatten wir zwischen Weihnachten und Anfang März 2500 Besucher im Eispark.“ Zur wachsenden Bekanntheit der Matreier Einrichtung trägt auch das Eiskletterfestival bei, das jedes Jahr stattfindet. Nächster Termin ist der 11. bis 13. Jänner 2019.

Für alle, die sich selbst zum Bergführer berufen fühlen, gibt es die Chance, vom 21. bis 23. Jänner 2019 die Aufnahmeprüfung für die Winterdisziplinen zu absolvieren. Anmeldeschluss: 4. Jänner. Infos sind unter www.bergfuehrer.at/ausbildung zu finden.

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Catharina Oblasser

Catharina Oblasser

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