Innsbruck

Uni Innsbruck erhält Autorenvilla als Geschenk

© Uni Innsbruck

Die Erben von Rudolf Greinz vermachen dessen Aldranser Ansitz und den gesamten Nachlass der Wissenschaft.

Innsbruck –Wenn sich Rektor Tilmann Märk mit Formulierungen wie „außergewöhnlich“ oder „eine Sternstunde“ geradezu überschlägt, muss der Anlass ein besonderer sein. Und fürwahr – die Universität Innsbruck erhält ein Großgeschenk: die Villa Rosenegg in Aldrans mitsamt dem umfassenden Nachlass des aus Innsbruck stammenden Volksschriftstellers Rudolf Greinz (1866–1942). Dessen Nachkommen haben der Uni das Objekt überlassen. Rektor Märk findet dafür einen Superlativ: „Das ist der größte Mäzenatenakt, den die Universität je erlebt hat.“

Der Wert des 1856 errichteten Ansitzes im Spätbiedermeierstil wird mit Grundstück und Schriftensammlung auf mehr als zwei Millionen Euro geschätzt. Schriftsteller Greinz kaufte die Villa 1926. Zuletzt stand sie im Eigentum des Ehepaares Edeltraut und Georg Ott. Letzterer ist ein Enkel des Autors.

Ott hat das Ensemble verwaltet und zusammengehalten. „Es wurde nie etwas weggeworfen, weder von meinem Großvater noch von meiner Mutter“, erzählt Ott.

Entsprechend umfangreich nimmt sich der Greinz-Nachlass aus: Tausende Briefe und Korrespondenzstücke, da­runter Briefwechsel mit Autoren wie Conrad Ferdinand Meyer oder Peter Rosegger, dazu eine Kollekte von Werkmanuskripten und eine fast vollständig erhaltene Arbeitsbibliothek. Eine Menge an hochinteressantem Material für das Brenner-Archiv der Uni Innsbruck also, das sich nun an die wissenschaftliche Aufarbeitung macht.

„Der Autor erreichte Millionenauflagen und war zu seiner Zeit so vielgelesen wie im 20. Jahrhundert ein Heinz G. Konsalik“, gibt Ulrike Tanzer, die Leiterin des Brenner-Archivs, eine Einordnung des heute vergessenen Schriftstellers. „Greinz’ Bücher fehlten in keiner großbürgerlichen Bibliothek. Und in den Schützengräben des 1. Weltkriegs lasen die Soldaten eher Greinz als Trakl“, sagt Tanzer.

Der Autor brachte es auf an die 110 Bücher, darunter historische Romane und vor allem solche, die Tirol einer großen Leserschaft auch außerhalb des Landes näherbrachten. „Er hat die Marke Tirol gegründet, so Tanzer.

Öffentlich zugänglich sein soll die Greinz-Villa bei Führungen und Lesungen. Das wird aber noch dauern. Das Haus steht unter Denkmalschutz. Seine Instandhaltung ist nun Sache der Uni.

Schenker Georg Ott, der vor der Pension als Richter in Ravensburg (D) tätig war, behält ein Wohnrecht in der Villa. Ott wird auch zum Ehrensenator der Uni ernannt. (mark)

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