Europas Leitbörsen zur Eröffnung etwas höher erwartet

Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Anzeichen einer leichten Entspannung im Haushaltsstreit zwischen der EU und Italien könnten die europäisch...

Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Anzeichen einer leichten Entspannung im Haushaltsstreit zwischen der EU und Italien könnten die europäischen Leitbörsen zum Wochenstart stützen. Der Future auf den Euro-Stoxx-50 stieg rund eine halbe Stunde vor Börsenstart um 0,66 Prozent auf 3.221 Punkte. Auch der Future auf den britischen FTSE-100 Index tendierte um rund ein halbes Prozent höher.

Der X-DAX signalisierte für den deutschen Leitindex DAX am Montag rund eine Stunde vor dem Start ein Plus von 0,42 Prozent auf 1.602 Punkte. Damit würde das Börsenbarometer an die Stabilisierung der vergangenen Woche anknüpfen.

Kurz vor dem Wochenende hatte EU-Kommissar Pierre Moscovici versucht, die Situation im Streit mit Italien über die geplante Neuverschuldung zu deeskalieren. In Rom zeigte sich der Franzose zuversichtlich, dass man die Differenzen ausräumen könne. Die Renditedifferenz zwischen italienischen und deutschen Staatsanleihen - ein Maß für die Risiken, die Anleger mit Blick auf Italien sehen - sank daraufhin.

Ob die Entspannung von Dauer ist, bleibt indes fraglich. „Dass ein EU-Kommissar in einer krisenhaften Lage Beruhigendes sagt, sollte nicht überraschen. Das ist sein Job. Dafür wird er bezahlt“, schrieb Devisenexperte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank in seinem Kommentar am Montag.

Die Blicke sind denn auch weiterhin auf Italien gerichtet. So will Italiens Finanzminister Giovanni Tria der EU-Kommission am Montag die heftig umstrittene Schuldenpolitik der Regierung erläutern. Die Erwartungen von Experten sind indes nicht sonderlich hoch. „Stillstand“, titelte etwa die Landesbank Helaba in ihrer Wochenvorschau mit Blick auf die Aktienmärkte, aber auch mit Blick auf die politische Situation. „Nichts geht voran - weder in den Verhandlungen um den Brexit, noch um den italienischen Staatshaushalt“, so Volkswirtin Claudia Windt. Ihrer Einschätzung nach dürften die hausgemachten politischen Probleme hierzulande auch die neue Woche prägen.

Mit Blick auf Einzelwerte machte sich bei den Aktionären von Siemens Hoffnung breit, dass der Industriekonzern bei einem Milliardenauftrag im Irak zum Stromnetz-Ausbau doch noch zum Zuge kommt. Die Aktien stiegen auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um mehr als 2 Prozent. Zuletzt sah es so aus, als ob Rivale General Electric (GE) den Auftrag erhalten wird. Am Wochenende unterzeichnete Siemens-Chef Joe Kaeser nun aber eine Absichtserklärung mit dem Irak. Allerdings heißt das noch nicht, dass der Auftrag dadurch automatisch an Siemens geht. Denn auch GE meldete, eine Reihe von „Grundsätzen der Zusammenarbeit“ unterzeichnet zu haben.

Die Aktien des Softwarekonzerns SAP stiegen nach einer Kaufempfehlung der schweizerischen Bank UBS auf Tradegate um rund 1 Prozent.

Zudem könnten die Aktien des Spezialchemiekonzerns Covestro nach einem skeptischen Analystenkommentar einen Blick wert sein. Analystin Georgina Iwamoto von der Investmentbank Goldman Sachs warnte abermals vor zu hohen Gewinnerwartungen an den DAX-Konzern.

~ ISIN EU0009658145 ~ APA061 2018-10-22/08:30