Für Aushängeschild Ruprecht heißt das nächste Ziel Tokio
Tirols Gymnastinnen lieferten bei der Heim-Staatsmeisterschaft eine Talentprobe ab.
Von Sabine Hochschwarzer
Innsbruck –18,850 Punkte mit dem Reifen – Gymnastin Nicol Ruprecht fehlten nur kurz die Worte: „Was soll ich sagen? Ich bin natürlich auch heute mit meiner Leistung zufrieden.“ Wie erwartet, hatte sich die Tiroler Olympiateilnehmerin am Wochenende bei den Staatsmeisterschaften in Innsbruck alle fünf Einzeltitel gesichert, mit der bislang höchsten Einzelgeräte-Wertung ihrer Karriere geradezu abgeholt. Dazu kam für die damit seit 2013 national ungeschlagene 26-Jährige Team-Gold mit den Tiroler Kolleginnen Draginja Savic (17 Jahre) und Romana Nagler (16).
„Wir hätten es kaum für möglich gehalten, aber sie haben es geschafft. Die Gymnastik in Tirol ist auf mehr Beinen als auf jenen von Nici aufgestellt“, freute sich ÖM-Organisatorin Petra Gabrielli. Die kam ohnehin aus dem Strahlen kaum heraus, und das trotz der 12.000 Euro, die für die Abhaltung der Veranstaltung aufzustellen gewesen waren. Vertreter von Stadt, Land und Sport waren gekommen, und ihre einstige, nun in Wien lebende, Gymnastin Ruprecht hatte sich einmal mehr als Star zum Angreifen präsentiert. Selfies mit der Wörgler WM-20. zählten zu den beliebtesten Foto-Motiven in der USI-Halle. „Wenn die jungen Gymnastinnen jetzt nicht mehr motiviert sind, dann fällt mir nichts mehr ein“, sagte die Leistungszentrum-Leiterin lächelnd. Potenzial bewies der Nachwuchs bereits, wobei Gabrielli festhält: „Wir züchten keine Kinder. Bei uns haben Talente die Möglichkeit, langsam zu wachsen – so wie einst Nici.“ Wie in Zukunft vielleicht Lena Möhring: Die erst zwölfjährige Innsbruckerin wurde bei den U14-Juniorinnen Vierte.
Zukunftsaussichten lieferte auch Ruprecht. Die 26-Jährige zeigte im Showprogramm nach Gymnastik- und Kunstturneinlagen ihre neue Ballkür zur „Mondscheinsonate“. Eine Übung, mit der es die Tirolerin nach Tokio (Olympia 2020) schaffen will. Noch sei die Kür nicht ganz fertig, erklärte Ruprecht, die heuer mit gerissenen Bändern im Knöchel die EM geturnt hatte: „Jetzt wünsche ich mir vor allem, dass 2019 ein verletzungsfreies Jahr wird, das wäre etwas Neues für mich.“