Schulbehörde in Tirol wird auf neue Beine gestellt
Die Verteilung der Schüler sorgt für Diskussionen. Die AHS-Gewerkschaft sieht „große Gefahren“ und fürchtet ein Hineinregieren der Bürgermeister.
Innsbruck –Nichts Schlimmer, als bei einem Artikel über das Bildungssystem und Lehrer einen Fehler zu machen: Tatsächlich sorgte ein ebensolcher in der Samstags-TT für heftige Reaktionen per Mail und per Telefon. In einer Grafik waren die Vorzeichen vor den Zahlen falsch. Statt der Höhen Technischen Lehranstalt, HTL, ein Minus von 51 Schülern von letztes Jahr auf heuer zu attestieren, hätte es ein Plus sein sollen. Hier noch einmal die Verteilung der Schüler: 14.687 Allgemeinbildende Höhere Schule, Unter- und Oberstufe, mit einem Minus von 156 Schülern. Die HTL besuchen 4569 (+51) Schüler, die HAK 3938 (-95) Schüler, Humanberufliche Schulen 4818 (-68) und Kindergartenpädagogen wollen 1236 (-17) Schüler werden.
Die Veränderungen sind deshalb marginal, weil die Schulen schon seit Längerem mit geburtenschwachen Jahrgängen zurechtkommen müssen. Das G’riss um die Schüler bleibt. „Wir haben den Trend der sinkenden Schülerzahlen aufhalten können und die Talsohle durchschritten“, meint der Landesschulinspektor für die HTL und die Villa Blanka, Anton Lendl. So wie die anderen sieben Landesschulinspektoren wird auch Lendl sein Amt nur noch bis Jahresende bekleiden.
Die Landesschulinspektoren werden in der gerade entstehenden Bildungsdirektion durch Qualitätsmanager ersetzt. Ziel sei, nicht mehr den Schultyp in den Vordergrund zu stellen, sondern das Interesse der Schüler, sagt Bildungsdirektor Paul Gappmaier. Ab 1. Jänner verschmelzen Landesschulrat und die Abteilung Bildung im Land zur Bildungsdirektion. Tirol wird zudem in drei Bildungsregionen – Ost, Mitte und West – eingeteilt.
Das wiederum sieht Lendl für die HTL als „Herausforderung“. Es gebe 41 verschiedene Lehrpläne in diesem Schultyp. Die HTL für Gebäudetechnik unterscheide sich sehr von der Glasfachschule. „Es wird sich also nicht ausgehen, dass in jeder der drei Bildungsregionen eine HTL zu finden ist.“ Bei den AHS sei das einfacher, meint Lendl.
Der Vorsitzende der AHS-Gewerkschaft, Karl Digruber, sieht das naturgemäß anders. Die Steuerung über drei Regionen ohne Schultypenbezug zu machen, berge große Gefahren. „Etwa dass die Lokalpolitik hineinregiert und manche Bürgermeister direkt eingreifen wollen, wenn es darum geht, die um viel Geld gebauten und toll ausgestatteten Neuen Mittelschulen vollzubekommen oder der Trend zum Gymnasium so stark wird, dass die Ausgewogenheit leidet.“ Digruber warnt vor einem „Aushungern eines Schultyps ohne Transparenz“. (aheu)