Causa Erl: Gustav Kuhn sieht sich weiter als Opfer
Gustav Kuhn hat am Montag in der ORF-ZiB 2 erstmals live im Fernsehen Stellung zu den Vorwürfen rund um die Causa Erl genommen und weiterhin alle Beschuldigungen von sich gewiesen.
Wien, Erl — In der ZiB2 nahm Gustav Kuhn, Gründer und inzwischen beurlaubter Leiter der Tiroler Festspiele Erl, erstmals seit mehreren Monaten zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung. Mehrere Künstlerinnen und Künstler werfen dem 71-Jährigen sexuelle Übergriffe und schikanöses Verhalten vor. Die Staatsanwaltschaft und die Gleichstellungsbehörde des Bundes ermitteln. Auch der Landesrechnungshof hat die Prüfung der Festspiele angekündigt — die TT berichtete.
Die unmittelbar vor der Sendung kursierenden Gerüchte, dass Kuhn seinen endgültigen Abschied aus Erl ankündigen würde, bewahrheiteten sich nicht. Vielmehr beharrte der Dirigent darauf, Opfer falscher Anschuldigungen zu sein. Künstlerinnen und Künstler, die nicht mehr in Erl engagiert wurden, hätten aus Enttäuschung gehandelt.
Die von einem Ötztaler Blogger am Montag veröffentlichten Dokumente, die belegen sollen, dass Kuhn seine „Accademia di Montegral" im italienischen Lucca mit Geldern der von Land und Bund mit je 1,15 Mio. Euro geförderten Erler Festspiele finanziert, erklärte Kuhn mit italienischen Gesetzen. In Lucca seien Erler Produktionen vorbereitet worden. In den publik gewordenen Unterlagen ist von jährlichen rund 144.000 Euro die Rede, die „zu keinerlei Leistungen" verpflichten. (jole)