Exner-Medaille an Pioniere für künstliche Haut und Nanomaterialien

Wien (APA) - Vier renommierte Wissenschafter werden heute, Mittwoch, Abend mit der Wilhelm-Exner-Medaille des Österreichischen Gewerbeverein...

Wien (APA) - Vier renommierte Wissenschafter werden heute, Mittwoch, Abend mit der Wilhelm-Exner-Medaille des Österreichischen Gewerbevereins ausgezeichnet. Die Ehrung erhalten Zhenan Bao von der Universität Stanford, Paul Alivisatos von der University of California Berkeley sowie die beiden österreichischen Quantenphysiker Thomas Jennewein und Gregor Weihs.

Die Auszeichnung wird seit 1921 an „herausragende Wissenschafter und Forscher, welche die Wirtschaft direkt oder indirekt durch besondere wissenschaftliche Leistungen in hervorragender Weise gefördert haben“, vergeben. Unter den bisher rund 250 Laureaten haben 22 den Nobelpreis erhalten. Die Auszeichnung ist nach dem Wiener Techniker und Forstwissenschafter Wilhelm Exner (1840-1931) benannt.

Zhenan Bao ist Professorin für Chemieingenieurwesen und Materialwissenschaften an der Stanford University (USA). „Sie gilt als Vorreiterin einer Reihe von Design-Konzepten für organische elektronische Materialien, ihre Arbeit hat flexible elektronische Schaltungen und Displays ermöglicht“, heißt es in der Begründung für die Auszeichnung. In ihrer jüngsten Arbeit habe Bao, die 2015 vom Fachjournal „Nature“ zu den „Menschen des Jahres“ gekürt wurde, von der Haut inspirierte organische elektronische Materialien entwickelt, die beispiellose Leistungen oder Funktionen in Medizinprodukten, Energiespeicherung und Umweltanwendungen hervorgebracht haben.

Der Chemiker Paul Alivisatos, Mitglied des Leitungsteams der University of California Berkeley (USA), zählt zu den weltweit führenden Wissenschaftern im Bereich Chemie von Nanomaterialien. „Die Entwicklung dieses neuen Feldes ist von zentraler Bedeutung für die Nanowissenschaften und hat zu einer bemerkenswerten Reihe von Anwendungen in der biomedizinischen Bildgebung und erneuerbaren Energien geführt“, wird die Auszeichnung begründet. Aufgrund der hohen Zahl seiner Zitationen wird er immer wieder zu den Favoriten auf einen Nobelpreis gezählt.

Mit Thomas Jennewein und Gregor Weihs erhalten zwei Quantenphysiker die Exner-Medaille, die sich „maßgeblich an der Entstehung des neuen und gerade heute für die Wirtschaft so relevanten Gebietes der Quantentechnologien seit Beginn ihrer wissenschaftlichen Tätigkeiten beteiligt haben“, wie es in der Begründung heißt. Als konkretes Beispiel wird eine im Vorjahr im Fachjournal „Physical Review Letters“ veröffentlichte Arbeit genannt, in der den beiden Forschern und ihren Teams gelang, drei Photonen miteinander zu verschränken und ihr Zusammenspiel zu analysieren. Die Arbeit war eine der Top-10 Physics Breakthroughs 2017 des britischen Institute of Physics.

Jennewein promovierte 2002 beim Experimentalphysiker Anton Zeilinger an der Universität Wien. Seit 2009 ist er an der University of Waterloo und am Institut für Quantencomputer in Waterloo (Kanada) tätig. Zeilinger war auch der Doktorvater von Gregor Weihs, der 2000 sub auspiciis praesidentis an der Uni Wien promoviert wurde. Seit 2008 ist er Professor für Experimentalphysik an der Universität Innsbruck, seit 2016 Vizepräsident des Wissenschaftsfonds FWF.