Österreicher sehen positiven Einfluss früherer Migrationswellen
Linz/Wien (APA) - Die kritische Haltung der Österreicher zu Migranten hat sich offenbar erst mit den jüngsten Flüchtlingswellen aus Nahost u...
Linz/Wien (APA) - Die kritische Haltung der Österreicher zu Migranten hat sich offenbar erst mit den jüngsten Flüchtlingswellen aus Nahost und Afrika eingestellt: Im Gegensatz zu diesen Gruppen wird früheren Zuwanderern aus Ex-Jugoslawien, jüdischen Rückkehrern oder türkischen Gastarbeitern rückblickend ein positiver Einfluss auf die Entwicklung des Landes attestiert, zeigt eine aktuelle market-Umfrage.
53 Prozent der 500 Mitte Oktober online Befragten sind demnach der Ansicht, dass Zuwanderer aus Ex-Jugoslawien hilfreich für die Entwicklung Österreichs waren. Nur sieben Prozent meinen, dass von ihnen ein negativer Einfluss ausgegangen sei. Kaum Ressentiments gibt es demnach gegenüber jüdischen Rückkehrern nach 1945: 47 Prozent Positiv-Bewertungen stehen drei Prozent Negativ-Nennungen gegenüber. Nur geringfügig schlechter (44 Prozent positiv, drei Prozent negativ) schnitten sudetendeutsche Migranten nach dem Zweiten Weltkrieg ab.
Flüchtlinge aus den ehemaligen kommunistischen Nachbarländern waren nach Ansicht von 39 Prozent „hilfreich“ für das Vorankommen Österreichs, neun Prozent sahen einen negativen Einfluss. Türkische Gastarbeiter erhielten zwar 22 Prozent Negativ-Nennungen, die positiven (37 Prozent) überwogen dennoch deutlich.
Mit den aktuellen Migrationsströmen wendet sich das Blatt aber massiv: Flüchtlinge aus dem Nahen Osten, etwa aus Syrien, werden nur von zehn Prozent als „hilfreich“ empfunden, solche aus Afrika gar nur von sieben Prozent. Die Negativ-Bewertungen (40 bzw. 44 Prozent) sind klar in der Überzahl.
Neben ihrer Sicht auf die diversen Einwanderungswellen seit 1945 fragte market die Testpersonen auch, was ihrer Ansicht nach die Erfolgsfaktoren für den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen sind. Fazit: Der „Fleiß der Österreicher“ (72 Prozent) und der Marshall-Plan der USA (60 Prozent) wurden am häufigsten genannt, wobei die Generation 60-plus diese Meinung stärker vertrat, während Jüngere etwa auch den maschinellen Fortschritt in der Landwirtschaft als wesentlich sahen. Die „Trümmerfrauen“, deren Rolle zuletzt kontrovers diskutiert worden ist, wurden mit 53 Prozent der Nennungen ebenfalls als wichtiger Faktor für das Gelingen des Wiederaufbaus genannt.
(Grafik 1089-19, Format 88 x 55 mm)
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