Wetter

Hochwassergefahr in Osttirol, Sturm und über 20 Grad in Nordtirol

In nur wenigen Tage regnete es in Osttirol so viel wie in einem durchschnittlichen Oktober.
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Osttirol, Südtirol und Kärnten versinken seit Samstag im Dauerregen — und es wird noch zwei Tage weiter schütten. In Nordtirol kündigen sich ein Föhnsturm mit Böen von bis zu 120 km/h und Temperaturen bis 24 Grad an.

Innsbruck — Das turbulente Herbstwetter geht auch zu Beginn der neuen Woche weiter. In den Nordalpen bläst stürmischer Südföhn, der die Temperaturen auf mehr als 20 Grad steigen lässt. Im Gegensatz dazu setzt sich die Starkregenlage in Osttirol und Südtirol fort. „In nur wenigen Tagen regnet es hier so viel wie in einem durchschnittlichen gesamten Oktobermonat", sagte Christian Pehsl von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

In Osttirol bereitet man sich seit Sonntag auf den Ernstfall vor. „Aufgrund der hohen Niederschlagsmengen sowie der prognostizierten weiteren Regenfälle können in Osttirol abhängig von der tatsächlichen Niederschlagsverteilung und der eintretenden Schneefallgrenze Hochwasserereignisse nicht ausgeschlossen werden", hieß es in einer Aussendung des Landes. Die Niederschlagsspitzen werden für Montagnachmittag und die erste Nachthälfte auf Dienstag erwartet.

Hangrutschgefahr steigt weiter an

Insbesondere im Bereich des Unterlaufs der Isel sowie der Drau und ihrer Zubringer könne nicht ausgeschlossen werden, dass die Flüsse zum Teil über die Ufer treten und auch Siedlungsraum davon betroffen ist. . "Die lokalen Einsatzleitungen beobachten die Lage genau und können bei Bedarf jederzeit aktiviert werden", sagte Bezirkshauptfrau Olga Reisner.

Neben dem Hochwasser birgt der Dauerregen außerdem noch andere Gefahren, wie Landesgeologe Gunther Heißel weiß: „Vor allem in Osttirol, aber auch in Teilen Nordtirols sind die Böden gesättigt. Dadurch steigt auch die Hangrutschgefahr."

In Osttirol wurden am Sonntag bereits Straßen gesperrt. Der Starkregen setzt sich auch am Montag noch fort.
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Auch in Südtirol ging schwerer Regen nieder und auch für Montag ist keine Entspannung in Sicht. Die Feuerwehren wurden am Sonntag zu 150 Einsätzen gerufen. Bei der Feuerwehr in Bozen wurde ein Landeslagezentrum eingerichtet. Der zuständige Landesrat Arnold Schuler (SVP) berief für Montagvormittag die Landesleitstelle ein.

Kärnten rüstet sich für Hochwasser

In Kärnten hat am Montag in der Früh gespanntes Warten vorgeherrscht. Im Lauf der Nachtstunden waren die Pegelstände der Flüsse nicht besorgniserregend gestiegen, aber spätestens für Mittag rechneten die Meteorologen mit neuerlichen ergiebigen Niederschlägen.

Vereinzelt war am Sonntag bereits die Gail über die Ufer getreten, an der Drau gab es vorerst durch das Absenken der Staubecken um mehrere Meter noch genügend Puffer. Die Einsatzkräfte rechneten mit einem Ansteigen der Wasserstände am Montagabend bzw. in der Nacht auf Dienstag. In Lavamünd, das vor sechs Jahren von einem verheerenden Hochwasser heimgesucht worden war, wurden am Wochenende alle Vorbereitungen getroffen, um das Wasser am Eindringen in Wohnhäuser zu hindern. Auch im unteren Mölltal im Bezirk Spittal rechnete man mit Überflutungen

Sturmböen bis zu 120 Stundenkilometer am Montag in Tirol

Im Laufe des Montags greift der Südföhn mit Sturmböen und zum Teil sogar schweren Sturmböen bis in viele Täler der Nordalpen durch. „Am stärksten wird der Föhn in den klassischen Föhntälern wie etwa dem Brandnertal, dem Wipptal, im Großraum Innsbruck und in den Tauerntälern", sagt Spatzierer. „Böen zwischen 80 und 100 Stundenkilometern sind hier durchaus möglich." Vereinzelt sind sogar Windstärken von bis zu 120 km/h möglich.

In der Nacht auf Dienstag zieht dann das Tief vom Golf von Genua genau über die Alpen nordwärts. Sturmböen fegen dann über nahzu ganz Österreich. Im sonst wenig windanfälligen Süden können Böen bis zu 100 km/h erreicht werden — hier drohen Schäden wie beispielsweise umgestürzte Bäume.

Bis zu 24 Grad im Unterland

Mit dem Föhn steigen die Temperaturen am Montag an der Alpennordseite auf außergewöhnlich hohe Werte. Am wärmsten wird es vom Tiroler Unterland über das Salzkammergut Salzburgs und Oberösterreichs bis ins Mostviertel. In diesen Regionen werden bis 24 Grad erreicht, warm wird es aber auch im östlichen Flachland mit 20 bis 22 Grad. „Von den Oktoberrekorden bleiben wir aber doch ein ganzes Stück entfernt, diese wurden meist zu Beginn eines Oktobermonats aufgestellt", erklärt der Meteorologe.

Föhnig und kaum Regen um Allerheiligen

Ein Wintereinbruch ist auch die folgenden Tage nicht in Sicht. Laut Vorhersage der ZAMG bleibt Österreich am Mittwoch in der föhnigen Südströmung. In weiten Teilen des Landes überwiegt der Sonnenschein und nur hohe Schleierwolken können den sonnigen Eindruck etwas trüben. Lediglich in den südlichen Staulagen werden die Wolken tagsüber schon wieder dichter. Abgesehen von wenigen Regentropfen abends bleibt es aber trocken. Der Wind bläst in Föhnstrichen am Alpenhauptkamm und im Osten teils lebhaft aus Südost bis Süd. Frühtemperaturen sind mit 1 bis 8 Grad erreicht, Tageshöchsttemperaturen mit 12 bis 18 Grad.

Zu Allerheiligen am Donnerstag bleibt es in weiter föhnig, Sonne und Wolken wechseln sich ab. Regenschauer sind am Hauptkamm möglich, ansonsten bleibt es nach derzeitigen Prognosen trocken. In Osttirol ist es eher bewölkt und es regnet wahrscheinlich. Die Höchsttemperaturen liegen tagsüber bei 12 bis 15 Grad. (TT.com, APA)