Lehrling droht Abschiebung: Asyl-Beamte sagten Weihnachtsfeier ab
Einem 20-jährigen Nigerianer, der im Innsbrucker Deck 47 eine Lehre zum Kellner macht, droht die Abschiebung. Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl wollte dort eigentlich seine Weihnachtsfeier begehen. Dann folgte plötzlich eine Absage - das hinterlässt einen bitteren Beigeschmack.
Von Marco Witting
Innsbruck — Eigentlich hätte am kommenden Freitag im Innsbrucker Deck 47 die Weihnachtsfeier für das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) stattfinden sollen. Vor wenigen Tagen wurde die Feier dann aber abgesagt. Angeblich erst telefonisch. Dann schriftlich. In der Mail aus der Direktion an den Betreiber, das der TT vorliegt, hieß es: „[...] aufgrund der besonderen Umstände, die nicht in unserem Bereich liegen, muss die Weihnachtsfeier [...] abgesagt werden."
Das mag in der Vorweihnachtszeit vorkommen, hat in diesem Fall aber Brisanz: Denn man muss wissen, dass der von der Abschiebung bedrohte Abraham O. ausgerechnet in jenem Deck 47 seine Lehre macht. Und da liegt für einige im Umfeld der Schluss nahe, dass die Absage der Feier genau auf diese „besonderen Umstände" zurückzuführen war. Beim Bundesamt war dies gestern nicht zu erfahren. In der Direktion war man für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Der tatsächliche Grund bleibt also vorerst offen.
Willi: „Ein extrem befremdlicher Schritt"
Der Fall rund um Abraham O. und die Absage im Restaurant, das von den Innsbrucker Kommunalbetrieben errichtet wurde, beschäftigte zuletzt auch Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi. Auch er hat von der Stornierung der Feier gehört, und er fragt sich, ob der Grund für die Absage „politischer Druck" oder „fehlendes Rückgrat" sei. Der Stadtchef weiter: „Für mich ist die Absage der Weihnachtsfeier im Deck 47 am Baggersee durch das BFA ein extrem befremdlicher Schritt." Abraham O. sei ein bestens integrierter Lehrling, für dessen Verbleib sich in Tirol viele Menschen und Institutionen einsetzen. „Ich hätte mir erwartet, dass man sich beim BFA bei der Weihnachtsfeier ein direktes Bild von diesem jungen Mann aus Nigeria macht, um zu sehen, dass ein Bleiberecht ausgesprochen gut begründet werden kann. Im Übrigen sucht unsere Tourismuswirtschaft händeringend solche motivierten Arbeitskräfte."
Während sich für die Beamten eine andere Location gefunden haben soll, haben die Freunde von Abraham O. eine Online-Petition für dessen Verbleib gestartet. Dort hatten innerhalb einer Woche (Stand gestern Nachmittag) mehr als 700 Menschen für Abraham O. unterschrieben.