Regionale Geschichte um zwei Publikationen reicher
Rieder Autorenteam stellte kaiserlichen Bildband vor. In Pettneu ließ Heimatforscher Hans Thöni mit historischen Thesen aufhorchen.
Ried im Oberinntal, Pettneu am Arlberg –Vier Jahre recherchiert, Archivmaterial durchforstet, 400 historische Fotos gesammelt, Interviews mit Nachkommen von Zeitzeugen geführt und damit ein hervorragendes Dorfbuch mit 294 Seiten publiziert: Diese Leistung hat ein Rieder Autorenteam mit der Tiroler Kunsthistorikerin Sylvia Mader am Samstagabend auf Schloss Sigmundsried vorgestellt. Das Werk ist unter dem Titel „Ried zu Kaisers Zeiten. Ein Tiroler Dorf der Donaumonarchie in Bildern“ erschienen und im Rieder Gemeindeamt erhältlich.
„Für Ried ist es ein Glücksfall: Ein voll motiviertes Team hat sich gefunden, um diesen wertvollen Bildband herauszugeben“, hob Bürgermeister Elmar Handle hervor. „Ich bin voll begeistert und kann mir nur wünschen, dass in allen Haushalten ein Exemplar aufliegt.“ Das Buch sei aber auch „weit über die Dorfgrenzen hinaus für das Obergricht und das Oberland“ interessant. Den Autoren danke er in aller Form: Sylvia Mader, Dorfchronist John Koolen, Interviewerin Regina Hager, Grafiker Christoph Mathoy, Regionalhistoriker Robert Stefan, Kirchenchronist Peter Hager und Kulturmacher Günter Patscheider.
Über Patscheider, Initiator des Buchprojektes, sagte Mader: „Ihm ist es gelungen, zahlreiche alte Fotos ausfindig zu machen. Womit er ein digitales Archiv über ein hundertjähriges Fenster der Dorfgeschichte öffnen konnte.“
Im Kunstraum Pettneu hat Heimatforscher und Autor Hans Thöni (87) am Freitag sein neues Buch mit dem Titel „Das Chur-Rätische Tiroler Oberland“ vorgelegt. Es ist das Ergebnis von zehn Jahren Recherchearbeit des gebürtigen St. Antoners.
Der akribische Forscher lässt mit neuen Thesen aufhorchen, etwa zur Trasse der Via Claudia Augusta. Laut Thöni führte die Römerstraße nicht über Zams und Schönwies, sondern über den Piller Sattel, Wenns, Arzl im Pitztal und weiter nach Imst.
Der Autor kam nach jahrelangen Untersuchungen auch zur Ansicht, dass das Stanzertal und das Paznaun zum Chur-Rätischen gehört haben, dass sich der Vinschgau bis zum Obergricht und über den Piller nach Imst zog, das Engadin in Angedair endete und die Pässe wie der Arlberg oder der Reschen damals keine Grenzen waren.
Der rührige Heimatforscher hat sich im 480 Seiten starken Werk (erschienen im Tyrolia-Verlag) mit dem Künstler Andreas Tamasch ebenso befasst wie mit Namensgebungen im Oberland, mit dem Lader Waal und mit der alten Straßenbefestigung im St. Jakober Ortsteil Gand. „Ich versuche, mit diesem Buch meine Ideen durchzubringen. Ob es gelingt, wird sich weisen“, sagte er. Recherchieren, Forschen und Schreiben halte ihn geistig fit, so Thöni. (hwe, psch)