Verkehr beschäftigt die Kitzbüheler
Viele Informationen bekamen die Kitzbüheler bei der Gemeindeversammlung am Montag zu hören. Bei den anschließenden Fragen waren vor allem der Verkehr und auch der geplante Rotkreuz-Stützpunkt Thema.
Von Harald Angerer
Kitzbühel — Gut besucht wie selten war die Gemeindeversammlung der Stadt Kitzbühel am Montagabend. Über 100 Personen waren in den Musikschulsaal gekommen, um sich zu informieren und die eine oder andere Frage zu stellen. Für großes Interesse sorgten vor allem die Präsentationen des Stadtentwicklungsprogramms „SEP 750" und auch der Kaufkraftanalyse, die vom Regionalmanagement „Regio3" durchgeführt wurde (siehe unten).
Davor aber legte Bürgermeister Klaus Winkler einen Bericht über das Jahr 2018 ab und gab einen Ausblick auf das kommende Jahr. Hier stehen vor allem Bauprojekte wie die thermische Sanierung der Neuen Mittelschule, der Umbau der Jochbergerstraße und die Neuerrichtung des Bauamtes im Mittelpunkt.
Bei den anschließenden Fragen war der geplante Stützpunkt der Rotkreuz-Bezirkszentrale an der Kirchbergerstraße ein Thema. „Natürlich brauchen wir das Rote Kreuz in Kitzbühel, aber es hätte bessere Standorte gegeben", war ein Kitzbüheler überzeugt. Ein weiterer kritisierte ebenfalls den bereits fixierten Standort in der Nähe des Schwarzsees, „aber das hat man damals schon mit dem Eurotours verbockt", gab er sich kritisch. Eine Kitzbühelerin wollte wissen, ob es nun eine weitere Betriebsansiedlung in dem Bereich geben wird. „Wir werden das auf jeden Fall genau prüfen, und es ergibt sich vielleicht eine andere Möglichkeit für Gewerbeflächen in Gundhabing", sagte Bürgermeister Winkler und versicherte, dass die Stadt vorsichtig vorgehen werde.
Ebenfalls unter den Nägeln brennt den Kitzbühelern der Verkehr, hier vor allem der Bereich der Südeinfahrt in der Langau. So wollten sie etwa wissen, wie der Stand bei der Umfahrung ist, die in dem Bereich einmünden soll, und zudem, wie weit das Vorhaben der Parallelstraße in dem Gebiet ist. „Es gab erst letzte Woche ein Gespräch des Gemeinderates mit dem Grundeigentümer, das gut verlaufen ist", sagt dazu Straßenreferent GR Hermann Huber und erklärt weiter. „Das Land Tirol ist bereit und würde schon 2019 beginnen, wenn die Stadt eine Einigung mit dem Besitzer der Grundstücke erzielt."
BM Winkler betonte aber auch, dass die Umfahrung und die Lösung in der Langau unabhängig voneinander zu sehen sind. Bei der Umfahrung würde derzeit eine Trassenänderung im Bereich der Hahnenkammbahn geprüft.
Immer ein Thema in Kitzbühel sind aber auch die Immobilien. So warf einer der Zuhörer ein, dass man trotz Bedarfs an Gewerbeflächen sparsam mit Grünflächen umgehen sollte und vor allem mehr gegen die Immobilien-Spekulation unternommen werden sollte. „Wir verlieren in Kitzbühel immer mehr Häuser an die Immobilienmakler", kritisierte er, und ein anderer merkte kritisch an: „Wer ist es denn, der die Häuser verkauft? Hier sollte nicht auf das schnelle Geld geschaut werden."
Einkaufsverhalten unter der Lupe
Das Regionalmanagement Regio3 hat in allen Orten des Leukentals, des Pillerseetals und in Leogang die Kaufkraft analysiert, nun werden die Daten in den jeweiligen Orten präsentiert, am Montag im Rahmen der Gemeindeversammlung auch in Kitzbühel. Und hier konnte der Geschäftsführer des Regionalmanagements Stefan Niedermoser einige interessante Zahlen vortragen.
Ingesamt wurden 3880 Haushalte im Bezirk Kitzbühel sowie im Umland telefonisch befragt und eine Vor-Ort-Analyse durchgeführt. Von 2001 bis 2017 ist die Bevölkerung in Kitzbühel um -2,7 % gesunken, „diesen Trend gibt es in vielen tourismusintensiven Orten", erklärt Niedermoser. Die Anzahl der Beschäftigten hat von 2001 bis 2015 um 13,1 % zugenommen, im Bezirk waren es im selben Zeitraum 22,5 %. Das Pendlersaldo, das ist die Differenz zwischen der Zahl der Einpendler und Auspendler, ist in der Bezirkshauptstadt jedoch um 174% gestiegen, in der Regio3-Region um 117 %.
Das Kaufkraftvolumen in Kitzbühel beträgt 49,7 Millionen Euro, damit erzielt man beim Kaufkraftindex pro Person gute 112,4. Im Vergleich dazu liegt St. Johann mit 95,7 unter dem Österreichschnitt, der bei 100 festgesetzt ist. Von den 49,7 Millionen Euro bleiben 28,4 Millionen in der Stadt selbst. Hier aber vor allem für Produkte des kurzfristigen Bedarfs, im Durchschnitt bleiben 57 % des Geldes in Kitzbühel. Im Vergleich dazu sind es in St. Johann 73 %, in Kufstein 79 % und in Saalfelden sogar 86 %. Positiv sei auch, dass mit 24,3 Millionen Euro mehr Zuflüsse als Abflüsse zu verbuchen sind.
Beim Kaufkraftabfluss geht am meisten Geld nach St. Johann mit 9,6 Mio. Euro, gefolgt vom Onlinehandel mit 4 Mio. Euro. Lediglich eine Mio. Euro fließt nach Innsbruck und 1,8 Mio. Euro nach Wörgl. Beachtliche 1,6 Mio. Euro sind es nach Kirchberg. Einen Spitzenwert erzielt die Stadt bei den Einnahmen von Touristen. Hier liegt der Umsatzanteil bei 62 %, in Kufstein sind es etwa 18 % und in Zell am See 25 %. Negativ bewertet werden hingegen von den Kunden sowohl der Branchenmix als auch die Parkplätze und die Einkaufsatmosphäre. Hier gibt's nur die Schulnote 3. (aha)