Mülltrennung

Die Tiroler sündigen selten bei der Mülltrennung

„Glas kann unendlich oft eingeschmolzen und aufbereitet werden.“
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Gehört das Taschentuch zum Altpapier? Nein! Obwohl die Tiroler vorbildliche Mülltrenner sind, schleicht sich manchmal ein Fehler ein. Zwei Experten nennen die wichtigsten Regeln.

Von Judith Sam

Innsbruck –Was macht eine Registrierkasse im Biomüll? Gute Frage. Die hat sich auch Alexander Würtenberger von der Abfallwirtschaft Tirol Mitte gestellt, als er den Tonneninhalt zu Kompost weiterverarbeiten wollte: „Wir sind es ja gewöhnt, dass tote Haustiere oder gebrauchte Taschentücher fälschlicherweise im Biomüll landen, aber eine Registrierkasse war mir neu. Keine Ahnung, wer sie dort hineingeworfen hat. Und warum.“

Abgesehen von Ausnahmen wie dieser ist die Trennmoral der Tiroler lobenswert. Zu den emsigsten Recyclern zählen Über-50-Jährige, die am Land und in einem Haus wohnen.

„Im Rahmen einer Bachelorarbeit am Management Center Innsbruck werden derzeit die Trenngewohnheiten in Tirols Gemeinden verglichen“, sagt Würtenberger. Am größten ist die Trennmotivation bei Tirolern, die ihren Müll zu Recyclinghöfen bringen: „Weil sie dort persönliches Feedback bekommen. Wer wenig Fehlwürfe, also falsch zugeordneten Müll hat, bekommt einen Anhänger, der ihn als guten Sammler auszeichnet.“

Das Trennen kommt nicht nur der Umwelt zugute: „Je genauer eine Gemeinde den Müll sortiert, desto weniger Müllgebühren müssen die Einwohner bezahlen.“ Die Wertstoffe werden nämlich an Firmen verkauft: „Je höher die Qualität der Wertstoffe, desto höher die Erlöse – was den Gemeinden zugutekommt.“

In Innsbruck wiederum ist die Zahl der Fehlwürfe – etwa bei Kunststoff – von 40 auf zehn Prozent gesunken, seit Müll nicht mehr an Sammel­inseln abgegeben, sondern bei der Liegenschaft abgeholt wird. Kommt es zu Fehlern, liegt das folglich meist nicht an der Trennmotivation, sondern am fehlenden Wissen.