Aus zwölf mach neun: ÖSV-Herren fahren um Abfahrtstickets
Vor dem Weltcup-Wochenende in Beaver Creek bereitet Österreichs Speed-Team lediglich eine Schneesturm-Front Sorgen. Sportlich sehen sich Franz, Kriechmayr und Co. bestens gerüstet.
Beaver Creek – Österreichs Abfahrtsherren wollen diese Woche in Beaver Creek an die starken Leistungen von Lake Louise anschließen. „So gut waren wir schon lange nicht mehr, obwohl wir auch letztes Jahr mit drei Podestplätzen angereist sind“, zeigte sich ÖSV-Herrenchef Andreas Puelacher vor Super-G (Freitag) und Abfahrt (Samstag) in Colorado zuversichtlich. Sorgen macht in den Rocky Mountains nur das Wetter.
Denn wenige Tage nachdem ein Schneesturm die Interstate 70 von Vail nach Denver für sieben Stunden lahmgelegt hatte, fallen ab Mittwochabend (Ortszeit) weitere Schneesturm-Fronten über den 2.500 Meter hoch liegenden US-Weltcup-Ort und die auf 3.200 Meter beginnende Rennstrecke her. „Es kann sein, dass wir am Mittwoch das einzige Training haben“, empfahl FIS-Renndirektor Markus Waldner den Läufern daher, im ersten Abfahrtstraining konzentriert zur Sache zu gehen.
Zwölf Mann trainieren, neun dürfen fahren
Beim ÖSV ist geplant, im zweiten Abfahrtstraining um drei Startplätze zu fahren. Nur ein Training würde die ÖSV-Führung aber zwingen, neben dem Super-G auch für die Abfahrt die Qualifikanten per Trainerentscheid festzulegen. Zwölf Mann trainieren, nur neun dürfen starten.
Ab Donnerstag ist Schlechtwetter angekündigt. „Wir schauen deshalb ab nun von Tag zu Tag, lassen uns diese Flexibilität bis zum letzten Moment“, erklärte Puelacher. „Wir gehen das aber positiv an. Es ist ja nicht das erste Mal, dass das Wetter nicht so rosig aussieht.“
Ein Trainerentscheid sei grundsätzlich kein Problem. „Natürlich würden zwei Trainings es leichter machen. Aber wir kennen genügend Parameter, um das auch so entscheiden zu können.“ Von jungen Beaver-Abfahrtsdebütanten wie Christoph Krenn oder Daniel Hemetsberger wiederum dürfe man nicht verlangen, gleich beim ersten Mal auf der Raubvogelpiste Vollgas zu geben, sprach sich Puelacher gegen zu großes Risiko schon am Mittwoch aus.
Insgesamt sei man im Abfahrtslager jedenfalls guter Dinge. „Wenn man mit einem Sieg von Max Franz und der guten Form anderer wie Vincent Kriechmayr, Hannes Reichelt oder Matthias Mayer herkommt, freut man sich auf Rennen in Beaver Creek natürlich ganz besonders.“
Kriechmayr ein Kandidat für den Riesentorlauf
Dass vor allem Kriechmayr in einer skifahrerischen Traumform ist, war in Kanada für jedermann zu sehen gewesen. „Ihm deshalb gleich Wunderdinge nachzusagen, wäre aber übertrieben. Er fährt zur Zeit sicher sehr gut. Aber die anderen auch“, blieb Puelacher gelassen.
Auch mit der Entscheidung über ein Antreten von Kriechmayr und Mayer im abschließenden Riesentorlauf will man bis zum letzten Moment zuwarten. Positiv sei, dass verletzte ÖSV-Riesentorläufer wie Philipp Schörghofer, Stefan Brennsteiner oder Vizeweltmeister Roland Leitinger gut zurückgekommen seien. Puelacher: „Nach den ersten Konfrontationen mit anderen Nationen schaut es jedenfalls mal gut aus.“
Das gelte auch für Schörghofer, der nach 20-monatiger Rennpause auf neuer Skimarke (Augment) zurückkehrt. „Seine Knie machen derzeit keine Probleme“, weiß Puelacher. „Bei ihm, aber auch allen anderen, werden wir aber erst im Rennen genau sehen, wo wir stehen.“ (APA)