EBEL

Im Haifischbecken ist ein Stück weit Land unter

Kommt nicht zur Ruhe – gegen Wien zogen HCI-Coach Rob Pallin die Schiedsrichter den Nerv, in Znojmo waren es die sechs Gegentreffer.
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Nach dem 4:6 in Znojmo fehlen den Haie sieben Zähler auf Platz sechs. In gewisser Weise fehlt den Innsbruckern aber auch die nötige Ruhe.

Von Alex Gruber

Innsbruck –Wer nur zwei Zähler aus den ersten sechs Runden holt, hat es in der starken Erste Bank Eishockey Liga schwer. Wer innerhalb von wenigen Minuten immer wieder mehrere Gegentreffer (beim 4:6 in Znojmo waren es am Dienstag deren vier im ersten Drittel) aufreißt, macht sich das Leben auch nicht gerade leichter. Und wer immer wieder auf neue Baustellen hinweist, kann auch in einer Sackgasse landen.

Nach der bitteren Niederlage bei Tabellenachbar Znojmo – die Tschechen haben in einem ganz starken November vier Heimspiele in Serie gewonnen – war bei den Innsbrucker Haien plötzlich wenig bis gar nichts mehr übrig, was nur zwei Tage zuvor den 4:3-Penaltyerfolg über die Vienna Capitals vor 2600 Fans ausgezeichnet hat. Headcoach Rob Pallin monierte, dass er nicht mit einem Eigengewächs wie Philipp Lindner in der ersten Linie antreten könne. Diese Aufstellung hat ihm auch keiner befohlen. Und obwohl der hochtalentierte Teamspieler Lindner als Liga-Letzter der Plus-minus-Statistik (-15) aufscheint, hat die Kritik an dieser Stelle bei 13 Legionären ein gutes Stück weit den Falschen getroffen. Deswegen wird sich HCI-Vorstand Norbert Ried auch Mike Boivin zur Brust nehmen, der für einen sinnlosen Stockschlag gegen Wien-Angreifer Wukovits zu Recht eine Drei-Spiele-Sperre-Strafe kassiert hat. Und warum ein 28-jähriger Legionär wie Boivin einen anderen Import wie Sacha Guimond als Stabilisator an seiner Seite benötigt, ist in dieser Hinsicht auch in Frage zu stellen.

Pallin war nach der Heimkehr aus Znojmo um sieben Uhr morgens und einer sehr kurzen Nacht bemüht, Dinge klarzustellen: „Ich wollte Philipp nicht die Schuld geben. Er muss gegen alle ersten Linien spielen und das ist zu viel für ihn. Denn gibt es einen österreichischen Verteidiger, der das bei anderen Klubs machen muss?“, stellte er fragend in den Raum: „Ich will ihn nicht den Wölfen zum Fraß vorwerfen. Ich möchte ihn viel lieber wo platzieren, wo er erfolgreich sein kann“, legte der 52-jährige Amerikaner nach.

Probleme mit der Defensive ziehen sich wie ein roter Faden durch diese Saison. Zuerst waren es berechtigterweise die Torhüter, dann kamen auch die Verteidiger dran. Es bleibt ein Geheimnis, warum der Schwede Jonathan Carlsson nach seinem Try-out-Vertrag sofort wieder gehen musste. Dabei wünscht sich Pallin immer noch einen „shutdown defender“: „Es ist Zeit zu sagen, es funktioniert nicht.“

Der Glaube – „ich bin noch überzeugt, dass wir ein gutes Team haben“ – verlangt nach einem Beweis. An die Top sechs muss man im Haifischbecken vorerst nicht mehr denken. Sondern eher daran, wie man in dieser Konstellation durch dick und dünn geht.