Köck und Silberberger: Durch dick und dünn nach oben
Sportmanager Stefan Köck und Trainer Thomas Silberberger sind im Haus von Zweitliga-Leader WSG Wattens wohl das erfolgreichste „Fußball-Ehepaar“ Österreichs.
Von Alex Gruber
Innsbruck –Die Speisekarte im Amraser Cafe „Regina“ hat Inhaber Walter Hundsbichler zu Ehren von WSG-Trainer Thommy Silberberger und Sportmanager Stefan Köck noch nicht geändert. Vier Monate nachdem das Duo vor Saisonbeginn der 2. Fußball-Liga vorausgeblickt hatte, nahm man jetzt an selber Stelle als Winterkönig Platz. Und sollte tatsächlich der Bundesliga-Aufstieg – Mitbewerber Ried hat sechs Punkte Rückstand – schon 2019 gelingen, wird wirklich ein „,Meister-Burger“ serviert.
„Natürlich haben wir gehofft, dass wir da stehen, wo wir jetzt sind. Wir haben nach der Herbstsaison aber auch allen gesagt, dass wir im neuen Jahr wieder bei null starten. Der Herbst war akribisch geplant und wir werden auch im Frühjahr nichts dem Zufall überlassen. Es kann noch einmal eng werden, aber wir müssen immer die Ruhe bewahren“, diktiert Silberberger. An seiner Seite sitzt – wer auch sonst – Sportmanager Stefan Köck. Das ist seit knapp sechs Jahren so. Die sportliche Führung der WSG Wattens stellt womöglich das erfolgreichste Fußball-Ehepaar von ganz Österreich: „Ich finde den Ausdruck sehr gut, kann aber vorausschicken, dass ich seit über 20 Jahren mit meiner Partnerin sehr glücklich bin. Aber vom Zeitfaktor, den gemeinsamen Höhen und Tiefen, kann man unsere Beziehung mit einer Ehe vergleichen. Wir sind immer durch dick und dünn gegangen und tauschen uns permanent aus. Auch wir sind nicht immer einer Meinung“, schmunzelt Köck, während Silberberger hochrechnet, dass Ried oder BW Linz in diesem Zeitraum neun bzw. sieben Trainer verbraucht haben: „Die handelnden Personen bei der WSG Wattens zeichnet diese Ruhe aus. Es war ja auch in meiner Zeit nicht immer alles perfekt.“ Die Ruhe rund um die Winterkrone interpretiert Silberberger auch positiv: „Sollten wir tatsächlich aufsteigen, werden die Leute schon checken, dass auch wir in der Bundesliga sind.“
Nach dem Nachschlagen in der Fußball-Philosophie des Pep Guardiola zitiert Köck: „Im Lob und Erfolg macht man die meisten Fehler. Das ist unser Anhaltspunkt. Kein Einziger im Verein darf ein, zwei Prozent nachlassen.“
Mit dem ersten Heimspiel gegen Ried Anfang März will man das Gernot-Langes-Stadion wieder vermehrt füllen, sollte die Euphorie halten, „kann es sein, dass man dauerhaft die Zuschauer-Zahlen nach oben bringt“, sagt Silberberger. Was Hartberg mit schmalerer Kassa in der Bundesliga gelinge, könne auch ein Vorbild für Wattens bei einem Oberhaus-Aufstieg sein: „Fakt ist, dass unser Vorstand mit der Präsidentin an erster Stelle mit guten Kontakten schon am Kurbeln ist, um das Budget zu erhöhen. Man kann kurzfristig auch aus weniger mehr machen, was wir nach dem Aufstieg von der Westliga in die zweite Liga schon bewiesen haben“, notiert Köck.
Dass es mit Wacker und Wattens keine zwei Tiroler Vereine in Liga eins tragen könne, wischt er vom Tisch: „Diese ganzen Nebengeräusche will und kann ich nicht kommentieren. Unser Ziel mit der WSG Wattens heißt Bundesliga und das verfolgen wir in der sportlichen Führung konsequent. Ob unser Platz dann schön ist, wir in Madrid oder Grödig oder woanders spielen, das haben wir nicht zu entscheiden. Wir können nur darauf achten, dass wir Erfolg haben. Für das stehen wir in der Verantwortung.“ Mit Blick auf die in Tirol eng gezogenen Sponsorkreise ergänzt Silberberger: „Wenn ich als Vater zwei statt nur ein Kind habe, wird der Sonntagskuchen für jeden ein Stück weit kleiner. Diese Angst schwingt hier mit.“