Standort Tirol

Bauernbund: “Kufsteiner Landwirte dürfen nicht jammern“

Peter Raggl (Dir. BB), LHStv. Josef Geisler (BB-Obman), Bezirksbauernobmann Hans Gwiggner und LWK-Präsident Josef Hechenberger (v.?l.) wollen regionale Kreisläufe und die Direktvermarktung forcieren.
© TT/Hrdina

Bauernbund blickt auf gutes Jahr im Bezirk zurück. Regionale Kreisläufe will man forcieren.

Kirchbichl –Die Landwirte im Bezirk Kufstein sind heuer „mit einem blauen Auge davongekommen“, meint Bauernbunddirektor Peter Raggl beim Jahresrückblick. In ganz Europa machte die Trockenheit den Bauern zu schaffen und führte zu großen Ernteausfällen. In der Region mussten Viehbauern ihre Rinder und Schafe frühzeitig von den Almen treiben, weil nicht genug Wasser vorhanden war. Davon seien auch Landwirte im Kaisergebirge betroffen gewesen, so Raggl. „Die Kufsteiner Landwirte dürfen nicht jammern“, meint der Bauernbündler und wirft dabei einen Blick nach Osttirol, wo es große Sturmschäden gab. Dem pflichtet auch Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler bei. „Es ist ein trauriger Anblick. Hektarweise Wald und somit die Arbeit von Jahrzehnten wurde vernichtet. Es wird 50 bis 70 Jahre dauern, bis der Wald wieder Schutz bietet.“Auf Tirols Bauern kommen aber noch andere Themen zu: Die Folgen des Brexit werden auch sie treffen, Geisler rechnet mit geringeren EU-Fördermitteln. Auch dem Thema „Wolf und Mensch“ werde man sich in Tirol nicht länger verwehren können. Konzentrieren wolle man sich künftig verstärkt auf die regionalen Kreisläufe. Jüngste Partnerschaften mit großen Lebensmittelhändlern beim Vertrieb von Rindfleisch seien hier nur ein Beispiel. „Aber wir werden uns dagegen wehren, dass uns die Marketingabteilungen der Handelsketten vorgeben, wie Landwirtschaft bei uns auszusehen hat“, verspricht Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger. „Ein Laufstall heißt noch lange nicht, dass die Tiere glücklich sind.“ In Tirol setzen ohnehin nur wenige Landwirte darauf: 83 % der Rinder leben in kombinierter Haltung, verbringen also den Sommer auf der Alm, den Winter (angebunden) im Stall. Auch die Direktvermarktung wolle man forcieren und Produzenten beratend zur Seite stehen.

Angesprochen auf das Thema „rote Zonen“ – als Grundstückseigentümer der potenziellen Retentionsflächen sind hier zum Großteil Landwirte betroffen – zeigt sich Geisler zuversichtlich. Er rechnet damit, dass bald auch die letzten Gemeinden Radfeld und Angath dem Wasserverband beitreten werden. Aktuelle Gespräche mit Gemeindevertretern liefen jedenfalls gut. Über die jüngste Äußerung von Wörgls BM Hedi Wechner, die dem Land den schwarzen Peter zuschiebt und dieses zum Handeln auffordert, wundert er sich. „Die Gemeinde hat jahrelang selber nichts getan und jetzt regt man sich auf“, stellt er der „Mitarbeit“ Wechners kein gutes Zeugnis aus. (jazz)

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