Diskussionen im Gemeinderat: SB-Tankstelle in Imst vorerst vertagt
Unterschiedliche Positionen vertraten die Imster Gemeinderäte, als es jüngst um den Umwidmungsantrag auf eine Selbstbedienungstankstelle beim ÖAMTC-Kreisverkehr ging. Ein Gutachten ist noch ausständig.
Von Thomas Parth
Imst –Wie die TT bereits berichtete, sinnt die Familie Canal darauf, beim ÖAMTC-Kreisverkehr eine Selbstbedienungstankstelle zu errichten. Dies spaltete jüngst den Imster Gemeinderat, wobei die Rollen ungleich verteilt waren. Man hätte wohl meinen können, dass sich der Imster Grün-Abgeordnete Helmut Knabl gegen die SB-Tanke ausspricht. Weit gefehlt! Er begründete seine Zustimmung mit der guten Verkehrsanbindung durch den Kreisel. Knabl hofft auf eine Entlastung der Anrainer in der Langgasse, da diese auch unter dem „Tanktourismus zu leiden“ hätten. Der grüne Gemeindevertreter hofft weiters auf eine große Lösung und meint damit eine Verbindung vom ÖAMTC hinunter in die Fabrikstraße. Dies würde die Bewohner in der Langgasse entlasten.
GR Norbert Praxmarer könnte sich zwar für leistbares Tanken erwärmen, doch lehnte er das vorliegende Ansuchen ab. Als Umweltreferent verwehre er sich dagegen, einen weiteren Frequenz- und Emissionsbringer anzusiedeln, zumal es im Umkreis etliche Tankstellen gebe.
Der 1. Vize-BM Stefan Krismer verweist auf Vorgängerprojekte von Hofer, MPreis oder Agrarzentrum West, welche allesamt abgelehnt wurden. Krismer begründet seine Ablehnung mit dem Raumordnungskonzept, das zusätzliche Arbeitsplätze und einen sparsamen Umgang mit den verfügbaren Flächen vorschreibe: „Eine Tankstelle ohne Arbeiter mit Flugdach steht dem entgegen.“
Der 2. Vize-BM Gebhard Mantl hingegen ermahnt den Gemeinderat, das aktuelle Ansuchen nicht mit vorangegangenen SB-Tankstellenprojekten in einen Topf zu werfen: „Hier liegen keine Lebensmittelhändler oder Wohnflächen in unmittelbarer Nähe. Das Grundstück ist verkehrstechnisch voll erschlossen. Ich bin dafür.“
Als Kammerrat der AK sieht GR Christoph Stillebacher Arbeitsplätze in Gefahr: „Wenn die anderen Tankstellen dem Preisdruck nachgeben und auch auf Selbstbedienung umstellen, sehe ich 20 Arbeitsplätze in Gefahr. Dem kann ich nicht zustimmen.“
FMZ-Geschäftsführer GR Hannes Gstrein sieht die SB-Tankstelle nicht als sein Lieblingsprojekt, doch sei es nicht die Aufgabe des Gemeinderates, Bedarfserhebungen durchzuführen: „Die Lage ist okay. Vielleicht ist es doch der Startschuss für das Großprojekt Erweiterung?“
Für GR Helmuth Gstrein sind noch etliche Fragen offen und er stellt den Antrag, ein zusätzliches Gutachten durch den Imster Raumplaner erarbeiten zu lassen: „Damit hätten wir mehr Grundlagen, um eine Entscheidung treffen zu können.“
Darüber und über die grundsätzliche Umwidmung in Sonderfläche SB-Tankstelle ließ dann auch BM Stefan Weirather abstimmen.
9 Gemeindeparlamentarier stimmten für den Zusatzantrag, ein Raumordnungsgutachten einzuholen, und 6 dagegen, bei 4 Enthaltungen. Die Umwidmung befürworteten 6, während sich 7 enthielten und 6 dagegen stimmten. „Damit hat der Umwidmungsantrag keine Mehrheit“, resümierte BM Weirather. Imst ist nun gespannt auf die Meinung des Raumplaners.