,,Wir für Sölden“: Opposition frontal gegen Schöpf
Postwurf in Sölden läutet heißen politischen Advent ein.
Von Thomas Parth
Sölden –Ein knackiges Schreiben an die Haushalte der Ötztaler Tourismushochburg Sölden richtete „Wir für Sölden“. Wer sind „wir“, stellt sich da die Frage, die auch gleich von den Absendern beantwortet wird. Lebenswerte Heimat, Bauern und Bürgerliste, Wirtschafts- und Junge Wirtschaftsliste werfen sich in die gemeinsame Waagschale und zählen damit acht Gemeinderäte.
Sie erklären in besagtem Schreiben, aktiv für die Gemeinde Sölden gespart zu haben. 600.000 Euro beim Kauf von Freilandgründen, 700.000 Euro beim günstigeren Müll-Wiegesystem oder weitere 600.000 Euro durch eine Neu-Vereinbarung „Ordination Obergurgl“ werden ins Treffen geführt. „Wir arbeiten für euch und nicht für uns“, heißt es etwa unter dem Punkt Finanzausschuss. Der Wirtschafts- und Tourismusausschuss unter Obmann Lukas Scheiber habe 500.000 Euro an Zuschüssen in einen Seilbahn- und Skibetrieb in Vent ermöglicht. Weiters werde man Korrektheit und Sorgfalt konsequent vertreten.
Naturgemäß hält sich die Begeisterung von BM Ernst Schöpf über das Schreiben und die darin enthaltenen Punkte stark in Grenzen. Seine Liste hält vier Mandate, jene von FPÖ-Bezirksobmann Giovanni Grüner zwei und Georg Schöpf ist alleiniger Mandatar seiner Zukunftsliste, in Summe wären dies sieben Stimmen.
Dass sich die Wirtschaftsliste und die Junge Wirtschaft derart offen auf die Seite der deklarierten Bürgermeister-Gegner Stefan Brugger und Reinhard Scheiber stellen, wertet BM Schöpf als „Offenbarungseid“. Diesen hätte man jedoch bereits in mehreren Abstimmungen ablesen können. Als Wählertäuschung sieht Schöpf, dass im Schreiben der Eindruck erweckt werde, die Gemeinde hätte sich 600.000 Euro beim Zubau der Ordination in Obergurgl erspart: „Die Investition hat die Ärztin selbst getätigt. Bis zum Erreichen der Investitionssumme wird die monatliche Miete gegengerechnet.“ Ähnlich verhalte es sich mit den Grundkäufen, „weil die Gemeinde mit dem Verkäufer nicht einig wurde, ist ein möglicher Ankauf nicht zustande gekommen“.
Schöpfs Resümee: „Dass die Gemeindefinanzen in Ordnung sind, ist den Gemeinderäten der vergangenen Perioden zu verdanken.“ Mit den Wirtschaftsvertretern Michael Falkner und Bernhard Riml hätte es auch „keine Geldgeschenke an Privatunternehmen wie die Liftgesellschaft Vent“ gegeben.