Dornauer will ÖVP-Sprecher klagen und Entschuldigung von Platter
Die Anwälte des designierten Tiroler SPÖ-Vorsitzenden Georg Dornauer prüfen gerade eine Klage gegen den Sprecher der Tiroler ÖVP, Sebastian Kolland. Er habe eine isoliert dargestellte Aussage, die falsch interpretiert worden ist, medienöffentlich an einen großen Empfängerkreis verteilt.
Innsbruck – Der designierte Tiroler SPÖ-Vorsitzende Georg Dornauer sieht sich auch nach der Aufregung um seinen als sexistisch bewerteten Sager fest im Sattel. Er verwahrte sich weiter dagegen, einen sexistischen Sager getätigt zu haben: „Es war ein missverstandener Sager. In der Tonalität wird so etwas von mir nie mehr kommen“, sagte Dornauer im APA-Interview.
Der designierte Vorsitzende ortete eine „Medienhatz“ sowie eine Kampagne der Bundes-ÖVP. Diese sei seit einem Artikel in der Tageszeitung Die Presse mit dem Titel „Der rote Sebastian Kurz von Tirol“ in der vergangenen Woche „nervös“ geworden. Kurz nach Erscheinen des Artikels habe der Sprecher der Tiroler ÖVP, Sebastian Kolland, dann das Landtags-Video verkürzt, das heißt ohne seine anschließende Entschuldigung zu zeigen, auf seinem Twitter- bzw. Facebook-Account online gestellt und so den Stein ins Rollen gebracht.
„Deshalb prüfen meine Anwälte gerade eine Klage gegen Kolland, der hier als willfährig ausführendes Organ der Bundes-ÖVP tätig war. Und zwar wegen Kreditschädigung. Er hat eine isoliert dargestellte Aussage, die falsch interpretiert worden ist, medienöffentlich an einen großen Empfängerkreis verteilt. Er hat es wissentlich so verkürzt dargestellt, um mich in Misskredit in der Öffentlichkeit zu bringen. Mit geeigneten Mitteln“, erklärte der designierte SPÖ-Chef. Von Landeshauptmann und Parteichef Günther Platter verlange er eine Entschuldigung. Dieser habe zwar sicher nichts von der Aktion gewusst, aber der Sprecher sei schließlich sein Mitarbeiter. Sein Verhältnis zur Tiroler ÖVP sei „schwer beeinträchtigt“, so Dornauer. Sollte sich Platter nicht entschuldigen, wäre es „noch schwerer beeinträchtigt“.
ÖVP: Dornauer solle Verantwortung nicht abschieben
Der Landesgeschäftsführer der ÖVP, Martin Malaun, hat den designierten SPÖ-Landesvorsitzenden Georg Dornauer scharf für dessen Ankündigung kritisiert, eine Klage gegen Kolland zu prüfen. Dornauer schiebe die Verantwortung ab und versuche, andere für seinen Fehler verantwortlich zu machen, so Malaun.
„Es ist eine Unverfrorenheit und auch eine Ohrfeige gegenüber allen Frauen, dass sich Georg Dornauer nach seinem sexistischen Sager im Tiroler Landtag nun als Opfer darstellen möchte“, kritisierte der ÖVP-Landesgeschäftsführer. Selbst SPÖ-Frauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek habe „mehrfach unterstrichen“, dass die Wortmeldung nicht „zweideutig, sondern eindeutig sexistisch“ gewesen sei. Statt sich in aller Öffentlichkeit „ehrlich und unmissverständlich für seine Aussage zu entschuldigen“, schiebe er die Verantwortung ab, meinte Malaun: „Damit verfestigt er den Eindruck, dass ihm jegliche Sensibilität in diesem Bereich fehlt.“ (APA, TT.com)