Teil 2

Die Gute Geschichte: Adventkranz, Tee und Kekse

Magdalena Lohfeyer, Tarani Gebauer und Lena Kleinhans (v.l.) haben gemeinsam mit Michl in der Teestube Innsbruck einen Adventkranz gebunden.
© Paumgartten

Studierende des MCI haben im Rahmen ihrer Aktion „GibWolle“ Sachspenden gesammelt und in der Innsbrucker Teestube Adventkränze gebunden.

Von Nikolaus Paumgartten

Innsbruck –Am Freitagvormittag in der Woche vor dem ersten Adventsonntag herrscht in der Innsbrucker Teestube reges Treiben. An den zusammengeschobenen Tischen im Aufenthaltsraum der Einrichtung des Vereins für Obdachlose bearbeiten eifrige Bastlerinnen und Bastler halbfertige Adventkränz­e mit Draht, zwicken Reisig­zweige zurecht und knoten Stoffbänder zu kunstvollen Schlaufen. Der Geruch von Kuchen, Keksen und frischer Tanne liegt in der Luft. Die Advent­zeit steht bevor und die Innsbrucker Teestube hat heute Besuch bekommen.

Eine Gruppe von Studierenden des Managementcenter Innsbruck (MCI) – rund ein Dutzend junger Frauen und Männer – hat Ende Oktober unter dem Motto „GibWolle“ eine Sammel­aktion gestartet und dabei allerlei nützliche Dinge für Menschen auf der Straße zusammenbekommen. Und weil heute der Tag ist, an dem die Sachen übergeben wurden, stapeln sich im Büro der Teestube jetzt Säcke mit Winterbekleidung, Hygieneartikeln, Schlafsäcken, Isomatten, Decken und Rucksäcken. Es sind Spenden, die den Menschen dabei helfen sollen, gut durch den Winter zu kommen. Teil der Aktion und krönender Abschluss ist außer­dem das gemeinsame Adventkranz­binden, das gerade in vollem Gang ist.

An einem einzelnen Tisch gleich links beim Eingang zur Stube arbeiten drei Studentinnen und ein Mann, der sich als Michl vorstellt, an einem Adventkranz. Sie überlegen jetzt, wie sie am besten die Schleifen anbringen könnten. „So machen wir das“, sagt Michl kurzerhand, fackelt nicht lange und schnappt sich das Stoffband. Er wickelt es einmal um den Kranz und bindet die Masche. Er sei eben eher der praktische Typ, erklärt Michl. Der Kranz, der nun auch seine vier Kerzen bekommt, sei „Natur pur“ – also ohne den Strohring, um den die Bastler an den anderen Tischen ihre Tannenzweige wickeln.

„So, hurra“, ruft Michl aus, als der letzte Filzstern an dem Kranz befestigt und damit die Dekoration komplett ist. Er wirft die Arme in die Höh­e und lacht. Geschafft. Der Kranz ist fertig. „Den lass’ ich da“, nickt Michl zufrieden, lehnt sich zurück und verschränkt die Arme, während er das Gemeinschaftswerk eingehend mustert. „Ich finde das super von euch, danke schön“, wendet er sich schließlich an die Studentinnen an seinem Tisch. „Das bringt ein bisschen Gaudi und Ablenkung.“

Inzwischen nehmen auch an den anderen Tischen die Kränze Gestalt an. Aber auch kunstvolle Weihnachtsgestecke und geschmückte Zweige haben die Studierenden mit den Gästen der Teestube gebastelt. Als klar wird, dass Michl nicht der Einzige ist, der seinen Kranz hier lassen will, entscheidet er sich kurzerhand um: „Ich nehme ihn doch mit. In die Notschlafstell­e. Das ist dann dort unser gemeinsamer Kranz.“

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