Abschlussbericht zum Fall der zeitweise untergetauchten Maria H.
Der im Sommer in Italien festgenommene und nach Deutschland ausgelieferte Begleiter des Mädchens habe sich bei den Ermittlern zu den Vorwürfen geäußert.
Freiburg – Im Fall der jahrelang verschwundenen Maria H. aus Freiburg steht die Polizei vor dem Abschluss ihrer Ermittlungen. Der im Sommer in Italien festgenommene und nach Deutschland ausgelieferte Begleiter des Mädchens habe sich bei den Ermittlern zu den Vorwürfen geäußert, sagte eine Sprecherin der Polizei in Freiburg der Deutschen Presse-Agentur. Bereits zuvor war die junge Frau vernommen worden. Die Polizei arbeite nun am Abschlussbericht, alle Vernehmungen und die Spurensuche seien beendet. Einzelheiten, etwa zur Aussage des Mannes, nannte die Sprecherin nicht.
Nach dem Abschlussbericht entscheide die Staatsanwaltschaft, ob und wann sie Anklage gegen den 57 Jahre alten Mann erhebe. Zu einem Prozess könnte es nächstes Jahr in Freiburg kommen. Bei einer Verurteilung wegen Kindesentzugs drohen laut Strafgesetzbuch bis zu fünf Jahre - in schweren Fällen bis zu zehn Jahre - Haft.
Der Verdächtige kommt aus Blomberg in Nordrhein-Westfalen. Im Mai 2013 war die damals 13 Jahre alte Maria mit dem rund 40 Jahre älteren Mann untergetaucht. Die beiden hatten sich im Internet kennengelernt. Weil das Mädchen nicht volljährig war, suchte die Polizei den Mann jahrelang wegen Kindesentzugs und sexuellen Missbrauchs mit internationalem Haftbefehl.
Ende August kehrte das Mädchen freiwillig nach Freiburg zurück, der Mann wurde wenig später in Sizilien festgenommen und an Deutschland ausgeliefert. Er sitzt in Untersuchungshaft. Die beiden waren den Ermittlern zufolge durch Osteuropa und Italien gereist und hatten die vergangenen zwei Jahre gemeinsam in einer Wohnung auf Sizilien gelebt. (dpa)