Ehrwalder Kulturkreis schloss sich noch einmal
Der Ehrwalder Kulturverein wurde vor der Auflösung bewahrt: Magnus Lantschner ist neuer Obmann.
Von Alexander Paschinger
Ehrwald –Es war knapp. Sehr knapp. Beinahe hätte das Außerfern binnen eines Monats einen zweiten langgedienten Kulturverein verloren. Denn nach dem Aus für das Kulturforum Weißenbach nach 40 Jahren drohte dem Ehrwalder Kulturkreis am Freitagabend knapp vor seinem 30. Geburtstag ebenfalls ein „Begräbnis erster Klasse“, wie der scheidende Obmann Herbert Fuchs schon im Vorfeld der Vollversammlung gegenüber der TT erklärte.
Der am 4. Jänner 1989 gegründete Kulturkreis zeichnete in der Zugspitzgemeinde vor allem als Triebfeder für die „anderen Festln“ wie Esperanto, die Walpurgisnächte, Live-Musikveranstaltungen, örtliche Vernissagen heimischer Künstler, Kinoabende oder Lesungen verantwortlich. An Ideen mangelte es dem Kern des Vereines nicht. „Aber wir haben einfach immer so lange einen Obmann arbeiten lassen, bis er müde war“, meinte etwa Bernhard Mayer bei der Vollversammlung. Und das war Herbert Fuchs nach zwölfjähriger Obmannschaft (mit einer Unterbrechung). Weshalb er auch in roter Schrift ein Postskriptum zur Einladung anführte, dass der Verein sich wohl auflösen werde, sollte sich nicht spätestens am Freitagabend ein Obmann oder eine Obfrau finden. „Ich hatte eigentlich alles vorbereitet, um den Verein auch abzuwickeln“, so Fuchs. Immerhin gibt es auch ein Vereinsvermögen, darunter ein Sparbuch für die Flüchtlingshilfe.
Gut eine Stunde vor dem formalen Beginn der Vollversammlung wurde noch diskutiert und ausgelotet – mit Erfolg. Denn schließlich fand sich doch noch ein Obmann: Magnus Lantschner, gebürtiger Dornbirner und mittlerweile in Biberwier lebender Geologe und Naturpädagoge. Er hatte schon in diesem Sommer beim kleinen Kinofestival in Ehrwald mitgeholfen. „Das wird auch vorerst einmal mein Fokus sein“, meinte er im Kreis des guten Dutzend anwesender Mitglieder (insgesamt sind 109 Mitglieder registriert). Einen Schwerpunkt möchte er auf die Jugend legen.
Auf die Hilfe von Vorstand und Beirat, dem mit Bildhauer Mario Gasser ein früherer Obmann oder auch Andreas Zirknitzer (früheres Musikcafé) angehören, darf Lantschner jedenfalls zählen. Und so schloss sich noch einmal der Ehrwalder Kulturkreis.