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Hirscher im RTL von Beaver Creek nur von Luitz geschlagen

Stefan Luitz.
© gepa

Der Deutsche Stefan Luitz setzte sich in seinem zweiten Rennen nach seinem Kreuzbandriss mit 0,14 Sekunden vor Marcel Hirscher und 0,51 Sekunden vor dem Schweizer Überraschungsmann Thomas Tumler durch.

Beaver Creek - Stefan Luitz hat am Sonntag den 60. Weltcupsieg von Marcel Hirscher knapp verhindert. Der Deutsche setzte sich im Riesentorlauf von Beaver Creek (USA) in seinem zweiten Rennen nach seinem Kreuzbandriss 0,14 Sekunden vor Hirscher und 0,51 vor dem Schweizer Überraschungsmann Thomas Tumler durch. Für Luitz war es der erste Sieg im Weltcup nach acht Podestplätzen, sechs im Einzel, zwei im Teambewerb.

Einzige weitere Österreicher in der Wertung des Riesentorlaufs waren - vor den Augen seiner Eltern - Europacup-Gesamtsieger Johannes Strolz auf Platz 23 sowie der nach 20 Monaten Verletzungspause zurückgehrte Routinier Philipp Schörghofer als 29. Dominik Raschner schied im zweiten Durchgang aus, Vincent Kriechmayr, Matthias Mayer und Roland Leitinger verpassten die Finalteilnahme. Unter den Ausgeschiedenen des ersten Laufes waren Mitfavorit Manuel Feller, Daniel Meier und Stefan Brennsteiner.

Luitz führte in Beaver Creek zunächst wie schon im Vorjahr zur Halbzeit vor Hirscher. Hatte der Österreicher damals in Colorado aber trotz überstandenem Knöchelbruch sogar 0,29 Sekunden und mehr wettgemacht, ließ sich Luitz diesmal auf 2700 Metern Seehöhe und aggressiver Piste nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Und das, obwohl er sich vor einem Jahr zum zweiten Mal das Kreuzband gerissen hatte und erst vor kurzem in Levi zurückgekehrt ist.

Selbst 0,15 Sekunden Rückstand waren zu viel

Diesmal waren für Hirscher selbst 0,15 Sekunden Rückstand zu viel. Zwar lag Luitz in der Entscheidung nach einem Patzer im Steilhang schon 24 Hundertstel hinter dem Österreicher, die letzten Tore fuhr der Deutsche auf dem Kurs seines österreichischen Trainers Bernd Brunner aber perfekt. "Wahnsinn. Ich hätte nicht gedacht, dass sich das ausgeht", staunte Luitz. "Super, wenn man für seine Arbeit so belohnt wird."

Hirscher verzeichnete auf seiner Jagd nach dem 60. Weltcupsieg in der Entscheidung selbst einige Patzer, im Finish auch einige kaum merkbare Rutscher. "Ich bin zu direkt hin, musste anstellen. Stefan hat das besser gemacht, das war's", erklärte Hirscher und gratulierte Luitz. "Was er durchgemacht hat, ist unglaublich. Ein wirklich verdienter Sieger."

Für Hirscher war es in einem kräfteraubenden Rennen - jeder RTL-Durchgang war länger als die verkürzten Speedrennen davor - am Ende aber doch die erste Riesentorlauf-Niederlage seit einem Jahr. Der Weltmeister und Olympiasieger gab zu, in Nordamerika gewisse Unsicherheiten hinsichtlich der Richtung der Materialentwicklung verspürt zu haben.

Hirscher: "War mehrmals am Limit"

"Ich war mehrmals am Limit heute. Deshalb bin ich saufroh, dass es funktioniert hat. Das ist echt wie ein kleiner Sieg fast und ich bin mit den 80 Punkten in der Tasche echt happy", sagte Hirscher. "Ich war schon nervös heute, es waren viele Ungewissheiten da."

Er freue sich deshalb über das Ergebnis, aber nun auch auf die Heimkehr nach Österreich, gestand der Jung-Papa aus Salzburg. Noch am Sonntag ging es per Jet von Eagle nach Denver und vorn dort aus in die Heimat.

Während Hirscher und Luitz nur die 10. bzw. 11. Zeit in der Entscheidung fuhren, ging die Laufbestzeit an Thomas Tumler. Der sensationelle Schweizer schaffte es damit, sich mit Startnummer 48 erstmals auf ein Weltcup-Podest zu katapultieren. Und das, obwohl der ebenfalls schon oft verletzt gewesene 29-Jährige zuletzt eher in den Speedbewerben stark gewesen ist. Er ist Zimmerkollege von Mauro Caviezel, der in Nordamerika selbst gleich drei Podestplätze geholt hatte.

Der frustrierteste Österreicher war Manuel Feller. Nur drei Tore weit kam der Vorjahres-Vierte aus Tirol nach seiner Reise um die halbe Welt. Feller stürmte daraufhin kommentarlos aus dem Zielraum. (APA)

Live-Ticker-Nachlese Herren-RTL in Beaver Creek:

Marcel Hirscher.
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