Musik

Mark Knopfler: Leistungsschau mit der Frische des Alters

Mark Knopfler "schwänzte" 2018 die offizielle Aufnahme der "Dire Straits" in die "Rock And Roll Hall Of Fame" - er war zu beschäftigt.
© imago/ZUMA Press

Ziemlich hörenswert: Mark Knopflers Neuling „Down the Road Wherever“ bietet viel mehr als nur Gitarrenkunde.

Von Markus Schramek

Innsbruck –Po-wi-dl! Jemand, der seinen Output lässig mit „MK“ signiert, kann darauf husten, was die Presse über ihn absondert. Jemand wie Mark Knopfler eben, der einst mit der Bombast-Band Dire Straits mehr als 100 Millionen Tonträger verkaufte, ehe er zum Soloartisten mutierte, unverwechselbar im Klang seiner Lieblingsgitarre (Fender Stratocaster) und seiner Stimme (rauchig-zurückgelehnt). Knopfler beglückt nun, mit 69, seine weltumspannende Fangemeinde mit einer neuen Langrille.

Und man muss es sagen: Was für eine! „Down the Road Wherever“ ist richtig gut geworden. Viel zu gut, um sich damit nur beiläufig und flüchtig berieseln zu lassen.

Man schreite zum Selbstversuch und stelle fest: Beim wiederholten Hören der Tracks drängt sich stets ein anderes Stück in den Vordergrund. Denn Vielfalt ist auf Knopflers Neuester Programm. Hier zeigt einer, der sein virtuoses E-Gitarrenspiel in der Süddeutschen Zeitung als „einem Klempner ähnlich“ abtat, was er draufhat. Der Sound der Dire Straits, gespickt mit und getragen von Knopflers Endlos-Solos, ist nur ein Teil davon.

Hier eine Auswahl an – fraglos zu kurz greifenden – Eindrücken vom neuen Songmaterial, zufällig aufgeschrieben, random, wie es junge Menschen heute formulieren.

„Back on the Dance Floor“ verfügt über einen tatsächlich höchst belebenden Beat; dazu können sogar ältere Menschen tanzenderweise ihre müden Knochen bewegen. „Nobody Does That“ offenbart des Meisters funkige Seite, bei „Floating Away“ wird es jazzig, die Gitarre ist hier schön reduziert. „When You Leave“ zeigt den alten Herrn als balladesken Frauenbeschwörer. Augenzwinkernd kommen im Intro zu „One Song at a Time“ Anklänge von „Romeo und Julie­t“ (uralter Dire-Straits-Hadern) durch, ehe die Nummer in Richtung Country-­Style davontutet.

Knopfler macht, was ihm gefällt, und gefallen wird das vielen. Im Finale von „Just a Boy Away From Home“ verwurstet er doch glatt die Hymn­e des Fußballs (mit Ursprung Liverpool) schlechthin: „You ll Never Walk Alone“ rein instrumental auf der Gitarre, mit wimmernder Bottleneck-Technik. Da wird manches Äugerl feucht, nicht nur an der Merseyside. Stilvielfalt in Rock/Pop. Mark Kno- pfler: Down the Road Whereve­r. EMI.

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