So grau kann der Lichtblick sein
Ein halbes Jahr begleitete die Tiroler Tageszeitung den Škoda Octavia Combi RS auf kurzen und langen Strecken und erfuhr vieles von seinen Talenten, nur wenig von seinen Schwächen.
Von Markus Höscheler
Meransen –Ein Rundum-Sorglos-Paket auf vier Rädern – so lässt sich der Octavia Combi RS von Škoda am vortrefflichsten beschreiben, jedenfalls in der bereitgestellten Ausstattung und Motor-Getriebe-Kombination. Beginnen wir mit dem Raumangebot des Langhecks: Das Modell ist beinahe 4,7 Meter lang, bietet damit auf beiden Sitzreihen genügend Spielraum für Beine, Kopf, Arme und Schultern. Das Ladeabteil fällt nicht minder großzügig aus, netto beträgt das Stauvolumen 610 Liter. Einkaufsfahrten, Reisetätigkeiten und die Tour zum Recyclinghof gehen sich folglich mühelos aus. Und darf es einmal etwas aus dem Möbelhaus sein (oder gar der Christbaum), dann können nach dem Umlegen der Rücksitzlehnen 1740 Liter befüllt werden. Da haben einige City-Transporter aus der Nutzfahrzeugbranche das Nachsehen.
Das gilt umso mehr für einige andere Teildisziplinen, die der Octavia Combi RS mit Bravour beherrscht. Bleiben wir noch im Innenraum, wo uns Alcantara-Leder auf passgenauem Sitzgestühl ein halbes Jahr verwöhnte. Ein weitgehend problemlos ablesbares Instrumentarium, ein hochauflösender Touchscreen samt löblicher Navigationsfunktion auf der Mittelkonsole, eine Zweizonen-Klimaautomatik und die ununterbrochen funktionierende Smartphone-Anbindung erhöhten die Lebensqualität an Bord des Kombis.
Nicht weniger bemerkenswert ist das Aggregat, das den Combi antreibt. Der Zweiliter-Turbodiesel verwöhnte mit hoher Laufkultur, verhielt sich beim Einfahren noch etwas zurückhaltend, gewann aber im Verlauf des Testzeitraums an Temperament, was sich in einer eindrücklichen Leistungsentfaltung widerspiegelte. Das Versprechen des Datenblatts, in 7,6 Sekunden von null auf 100 km/h zu beschleunigen, nahmen wir dem Triebwerk ebenso ab wie die Aussicht auf eine Höchstgeschwindigkeit von 218 km/h, der wir auf der deutschen Autobahn recht nahe kamen. Das dortige Fahrverhalten schlug sich teilweise in der Verbrauchsbilanz nieder: Der Durchschnittskonsum betrug 7,5 Liter je 100 Kilometer.
Nicht außer Acht lassen dürfen wir in diesem Zusammenhang das Fahrzeuggewicht von gut 1,7 Tonnen – ein kleiner Teil davon geht auf das Konto von bedeutsamer Antriebstechnik: Einerseits führen wir hier den im Hintergrund arbeitenden, permanent ausgerichteten Allradantrieb, der dem ausgewogen abgestimmten Octavia Combi RS ein hohes Maß an Traktion zubilligt; andererseits mischt sich in die Kraftübertragung auch ein Doppelkupplungsgetriebe (DSG) ein. Hier bevorzugten die Nutzer insbesondere bei herausfordernden Berg- und Talfahrten den Sportmodus oder gar den direkten Eingriff via Schaltwippen, die sich hinter dem Lenkrad befinden. Weniger Überzeugungskraft hat das DSG beim Einlegen des Rückwärtsganges, hier ließ sich die sonst eher wachsame Automatik verhältnismäßig viel Zeit, bis sich der Kraftschluss in einer Fortbewegung niederschlug. Gleichwohl: Betrüblich muss hier keiner gestimmt sein, Grund zu besorgter Miene gibt es keinen.
Allenfalls bei der Preisgestaltung könnten sich Stirnfalten bilden, denn Škoda zeigt Selbstvertrauen: Den Testwagen preist der Hersteller inklusive aller gesetzlicher Abgaben mit 44.447,20 Euro aus. Dabei ginge es ohne Extras etwas günstiger, die Combi-RS-DSG-4x4-Variante wäre ab 39.700 Euro bestellbar. Selbstzünder-Zweiflern stünde ein 245 PS starker Benziner als Alternative zur Verfügung, allerdings nur mit Frontantrieb, ab 37.480 Euro. Für einen Dauertest wäre auch diese Kombination fraglos geeignet.
Die Technik
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel
Hubraum: 1968 ccm
Drehmoment: 380 Nm bei 1750 U/min
Leistung: 135 kW/184 PS
L/B/H: 4689/1914/1452 mm
Gewicht: 1702/2087 kg
Kofferraumvolumen: 610 – 1740 l
Tankinhalt: 50 l
Höchstgeschwindigkeit: 218 km/h
0 – 100 km/h: 7,6 Sekunden
Verbrauch: 7,5 l/100 Kilometer
Kraftübertragung: Allradantrieb
Preis: 44.447,20 Euro
CO2-Emission: 137 g/km