Test

Suzuki Jimny: Kleiner Mann fürs Grobe

Schönheit liegt im Auge des Betrachters: So erfreut sich auch der Suzuki Jimny mit unverkennbarem Look einer großen Anhängerschaft.
© Zoller

Er ist nicht gemacht, um schön zu sein: Der neue Suzuki Jimny ist ein bedingungsloser Offroad-Purist und bleibt so auf der ganzen Linie seinem Charakter treu.

Von Gregor Zoller

Absam –Den Weichspüler hat Suzuki weggelassen. Der neue Jimny präsentiert sich noch kantiger als der Vorgänger, bringt mit mehr Hubraum verbesserte Motorleistung mit und brilliert in seiner Kernkompetenz, dem Kraxeln.

Aber alles der Reihe nach: Optisch erinnert der Jimny nun ein wenig an die G-Klass­e von Mercedes (passend dazu der Testbericht auf Seite 1), freilich einige Nummern kleiner. Gemeinsam mit seinem vermeintlichen Vorbild hat der Japaner auf alle Fälle eines: Er ist geschaffen für die freie Wildbahn. Und zwar egal, wie diese beschaffen ist.

Mit 21 Zentimetern Bodenfreiheit, Allgrip Allradantrieb, wahlweise mit Untersetzung, Starrachsen vorne und hinten sowie Differentialgetriebe mit elektronisch geregelter Sperre sind die optimalen Voraussetzungen für Offroad-Abenteue­r gegeben. Zusätzlich wurde der Leiterrahmen verstärkt und somit für maximale Stabilität gesorgt – egal, welche Schräglage der Jimny gerade bewältigen muss.

Wer – so wie wir das aus vielen anderen getesteten Modellen kennen – ein Fan des Lifestyle-SUV-Booms ist (egal ob Kompakt, Crossover oder klassisch), den wird der Suzuki Jimny wohl nicht ansprechen.

Diejenigen, für die dieses Auto gebaut und nun überarbeitet wurde, die schätzen die schiere Unzerstörbarkeit und Praktikabilität. Da spielt es dann keine Rolle, dass das Armaturenbrett im Innenraum mit seinen massiven Schaltern und Dekor-Schrauben nicht dem Trend der Zeit entspricht und auch das Navigations- und Infotainmentsystem nicht an das gewohnte Niveau herankommt. Auch hier: Funktion vor Form, so wirkt der lange Schalthebel mit durchwegs langen Wegen genau richtig an seinem Platz, auch wenn man das sonst in einem Auto in der Form eigentlich nicht mehr sehen möchte.

Ganz so unzeitgemäß, das muss gesagt sein, ist die Technologie im neuen Jimn­y dann aber auch nicht: So schützt ein Kollisionswarner vor unliebsamen Begegnungen und steigt auch selbst auf die Bremse, wenn der Fahrer dies verabsäumt. Dem Wildwechsel ist also vorgebeugt, wenn der Jimny in seinem natürliche­n Habitat unterwegs ist.

Klimaautomatik, LED-Scheinwerfer und einige weitere Assistenten sind in der Variante „Flash“ auch drin, zu viel Retro muss ja nicht sein.

Große Reisen sollten nicht auf dem Plan des Jimny-Eigners stehen, denn bei nur 85 Litern Kofferraumvolumen hat nur kleinstes Gepäck Platz. Hinzu kommt eine zweite Sitzreihe, die ebenfalls nur kleinste Mitfahrer zulässt.

Sinniger erscheint da schon, die im Verhältnis 50 zu 50 umklappbaren Rücklehnen in die Horizontale zu bringen, so ergeben sich dann bis zu 830 Liter Stauraum. Und das als nahezu ebene Fläche – ein­e praktische Sache.

Wer mit dem neuen Jimn­y sein Eigen nennen will, braucht neben den Offroad-Genen mindestens 17.990 Euro, ab diesem Preis ist der Handschalter des Japaners zu haben. Alternativ wartet auch eine vierstufige Automatik beim Händler.

Fazit: Mit dem bedingungslosen Fokus auf die Offroad-Tugenden macht Suzuki alles richtig, bei einigen Details wurde nachgebessert, der Preis ist fair und der Look nebenher durchaus charmant.

Die Technik

Motor: Vierzylinder-Benziner

Hubraum: 1462 ccm

Drehmoment: 130 Nm bei 4000 U/min

Leistung: 75 kW/102 PS

L/B/H: 3645/1645/1705 mm

Gewicht: 1090/1435 kg

Kofferraumvolumen: 85 – 830 l

Tankinhalt: 40 l

Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h

Verbrauch: 6,8 l/100 Kilometer

Kraftübertragung: Allrad

Preis: ab 17.990 Euro

CO2-Emission: 154 g/km