Europäische Pressestimmen zu neuen Gelbwesten-Proteste in Frankreich
Paris (APA/AFP/dpa) - Europäischen Zeitungen kommentieren die Ausschreitungen bei neuen Protesten der „Gelbwesten“ in Frankreich am Montag:...
Paris (APA/AFP/dpa) - Europäischen Zeitungen kommentieren die Ausschreitungen bei neuen Protesten der „Gelbwesten“ in Frankreich am Montag:
„La Republique des Pyrenees“ (Pau):
„Die Bewegung der Gelbwesten zeichnet sich durch ihre Sichtbarkeit, ihren Einfallsreichtum, aber auch die gesteigerte Dreistigkeit gewalttätiger Minderheiten in ihrem Innern aus. All das trug fast zwei Monate lang dazu bei, die Bilder und den Ton der Medien zu sättigen (...). Die Gefahr ist, dass diese übermäßige Präsenz an ein gegenseitiges Überbieten mit nicht verhandelbaren Forderungen und mit illegalen Handlungen gekoppelt wird. Den Sprung in die Politik zu wagen würde vielleicht verhindern, dass die Gelbwesten auf einem zunehmend rutschigeren Hang mitgerissen werden.“
„Le Figaro“ (Paris):
„Diese Gewalt ist unverzeihlich. Die Faszination, die sie auf bestimmte politische Verantwortliche ausübt, ist es nicht minder. Sie verdeutlicht eine Krise, die bereits länger schwelte, und die nun vor unseren Augen explodiert: die der Autorität. (...) Die unendlich scheinende Bewegung der ‚Gelbwesten‘ hat schon zu lange gedauert. Sie erscheint immer mehr wie die Nemesis unserer Inkonsequenz und unserer Undankbarkeit.“
„Neue Zürcher Zeitung“:
„Eine Vorahnung auf die Vielfalt der Forderungen geben die sogenannten Beschwerdehefte, die seit Anfang Dezember in mehreren tausend Rathäusern ländlicher Gemeinden aufliegen und den Bürgern die Möglichkeit geben, ihrer Unzufriedenheit schriftlich Ausdruck zu verleihen. Dort werden die Abschaffung verschiedenster Steuern gefordert, die Rente mit 60 oder auch eine andere Asylpolitik. Schon jetzt dringt die Skepsis einiger Regierungsmitglieder nach außen, die befürchten, dass diese große und recht breit angelegte Konsultation aus dem Ruder laufen könnte. Die Opposition - links wie rechts - kritisiert (Präsident Emmanuel) Macrons Dialogangebot; etwa als reines Ablenkungsmanöver, dem schließlich nichts Konkretes folgen werde.“