Anleihegläubiger verklagten deutsche HSH Nordbank auf 1 Mrd. Euro

Frankfurt (APA/Reuters) - Im Streit um die Bewertung von Anleihen fordert eine Gruppe von Gläubigern von der HSH Nordbank eine Mrd. Euro. Ei...

Frankfurt (APA/Reuters) - Im Streit um die Bewertung von Anleihen fordert eine Gruppe von Gläubigern von der HSH Nordbank eine Mrd. Euro. Eine entsprechende Klage von 18 Investoren aus den USA, Deutschland und anderen europäischen Ländern sei am 28. Dezember beim Landgericht Kiel eingereicht worden, teilte die Investorengruppe am Montag mit.

Addiere man indirekt begebene Anleihen hinzu, erhöhe sich die Gesamtforderung auf 1,4 Mrd. Euro. Die Gläubiger von Hybridinstrumenten werfen den neuen HSH-Eigentümern um die Finanzinvestoren Cerberus und J.C. Flowers vor, sich auf ihre Kosten zu bereichern. Die ehemalige Landesbank habe den Wert der Papiere unzulässig heruntergeschrieben, wird argumentiert. Die New Yorker Investmentgesellschaft Cerberus ist in Österreich Haupteigentümer der BAWAG.

Die HSH erklärte auf Anfrage, ihr sei die Klage noch nicht zugestellt worden. Sie halte die in der Pressemitteilung der Investoren erhobenen Vorwürfe aber für substanzlos. Das Gericht äußerte sich nicht und will dies nach eigenen Angaben erst tun, wenn eine Klage der HSH zugestellt worden sei.

Wenige Tage nachdem die Finanzinvestoren die Bank für rund eine Mrd. Euro übernahmen, hatte die HSH am 30. November mitgeteilt, die Hybridinstrumente zu kündigen. Die HGB-Buchwerte der Papiere dürften Ende 2020 nur um die 15 Prozent des Nominalwerts betragen, erklärte das Geldhaus damals. Sollte die HSH die sogenannten Tier-1-Anleihen tatsächlich zu 15 Prozent ihres Nennwerts zurückkaufen, bedeute dies einen Profit in Höhe von 1,6 Mrd. Euro auf Kosten der Anleihegläubiger, der ausschließlich den neuen Eigentümern zugutekommen würde, argumentieren die Gläubiger nun. Sie hätten die Bank dann faktisch umsonst erworben. Die Gläubiger fordern eine Hochschreibung der Papiere auf deren Nennwert sowie Schadenersatz „für unrechtmäßig entgangene Zinszahlungen“. Trotz der Klage seien die Gläubiger nach wie vor bereit, mit der HSH eine einvernehmliche Lösung zu finden, erklärte die Investorengruppe.

Bei Hybridkapital handelt es sich um eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Deshalb haften Gläubiger solcher Anleihen in der Regel für Verluste mit. Die HSH hat insgesamt mehr als zwei Mrd. Euro an Hybridinstrumenten ausgegeben.