Türkei: Prozess um Mord an russischem Botschafter begonnen

Istanbul (APA/dpa) - In der türkischen Hauptstadt Ankara hat am Dienstag der Prozess im Fall des 2016 ermordeten russischen Botschafters And...

Istanbul (APA/dpa) - In der türkischen Hauptstadt Ankara hat am Dienstag der Prozess im Fall des 2016 ermordeten russischen Botschafters Andrej Karlow begonnen. Prozessbeobachtern zufolge sollen am ersten Tag Beteiligte identifiziert und vorgestellt werden.

Ein türkischer Polizist hatte Karlow am 19. Dezember 2016 bei einer Ausstellungseröffnung in Ankara erschossen. Der Anschlag wurde mit Russlands Militäreinsatz in Syrien in Verbindung gebracht. Auf Videos war zu sehen, wie der Attentäter auf Türkisch rief „Vergesst nicht Aleppo“ und „Vergesst nicht Syrien“. Außerdem rief er mehrmals „Allahu Akbar“ (Gott ist groß). Kurz darauf wurde er von Spezialkräfte getötet.

Von der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi eingesehenen Gerichtsakten zufolge hat die Staatsanwaltschaft in Ankara 28 Menschen angeklagt - unter anderem den islamischen Prediger Fethullah Gülen. Die türkische Regierung macht Gülen, der im US-Exil lebt, für den Putschversuch von 2016 verantwortlich. 14 der Angeklagten sollten am ersten Tag im Saal sein, vier weitere würden aus dem Gefängnis zugeschaltet, berichtete Anadolu Ajansi am Dienstag.

Die Anklageschrift ist 609 Seiten lang. Den Angeklagten werden demnach versuchter Umsturz des Staates, Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und vorsätzliche Tötung vorgeworfen. Regierung und Staatsanwaltschaft nehmen an, dass das Attentat „ein Akt der Provokation“ war, um den türkisch-russischen Beziehungen zu schaden.

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