Bezirk Kufstein

Brentenjoch: Roter Zaun ist für Tourengeher ein rotes Tuch

Die Abfahrt zum Hinterduxerhof in Kufstein wird heuer erstmals von einem Zaun unterbrochen.
© Axel Jentzsch-Rabl

Auf dem Weg zum Brentenjoch in Kufstein müssen Skitourengeher auf die vertraute Strecke verzichten. Der Zaun könnte einen Rechtsstreit auslösen.

Von Wolfgang Otter

Kufstein – „Alle paar Jahre eine neue Schikane“ – Axel Jentzsch-Rabl spart auf seiner Internetseite Bergsteigen.com und gegenüber der TT nicht an Kritik. Auslöser dafür ist eine neue Absperrung auf dem bei Skitourengehern beliebten Weg zum Brentenjoch-Weinberghaus. „Über den Hang fahren seit Jahrzehnten die Tourengeher, warum muss da plötzlich im Bereich des Hinterduxerhofes ein Zaun stehen?“, fragt sich Jentzsch-Rabl. Durch die Barriere werden die Sportler auf einen engen Hohlweg geleitet, „hier treffen aufsteigende und abfahrende Tourengeher aufeinander“, zeigt Jentzsch-Rabl ein gefährliches Problem auf. Verschärft werde es durch die Anzahl der Wintersportler. Er will sogar von bis zu 500 Sportbegeisterten an einem Tag wissen, die diese Strecke nutzen.

„Im Jahr 2016 gab es ein ähnliches Problem etwas weiter oben, dort wurde mit dem Grundbesitzer aber ein gute Lösung gefunden. Der Zaun wurde im Winter im Bereich der Skiabfahrt geöffnet, und die Tourengeher können in den Wintermonaten auf der Wiese wie gewohnt abfahren. Nach ein paar Schwüngen stehen sie aber aktuell vor diesem neuen Problem. Die Stadtregierung und der Tourismusverband wären gut beraten, den über jahrzehntelangen Zustand im Einvernehmen mit dem Grundbesitzer wiederherzustellen. Das so etwas geht, kann man sich ja ein paar Meter weiter oben am selben Ort anschauen“, fügt Jentzsch-Rabl an.

Am oberen Bereich der Tour bleibt das Gatter für die Tourengeher offen.
© Axel Jentzsch-Rabl

Die Causa hat auch die Kufsteiner Politik erreicht. Der Kufsteiner Gemeinderat Richard Salzburger (ÖVP) meint dazu gegenüber der TT: „Der Zaun, der nicht gekennzeichnet ist, stellt eine Gefahrenquelle dar. Dazu kommt, dass Skifahrer zum Abfahren einen Teil der schma­len Aufstiegsspur benützen müssen, was wiederum potenziell gefährlich ist. Diese Abzäunung ist, abgesehen von ihrem fehlenden Zweck und ihrer rechtlich betrachteten Bedenklichkeit, ein Instrument negativen Stadtmarketings par excellence. Schließlich kommen viele Tagestouristen zum Skitourengehen – welche Botschaften diesen von sinnlosen Zäunen vermittelt werden, kann man sich ausmalen. Ich erwarte mir von Bürgermeister Martin Krumschnabel und den Tourismusverantwortlichen, endlich tätig zu werden, bevor der ganze Skiberg zum Sperrgebiet wird.“

Für den Wirt des Hinterduxerhofes, Robert Enzler, ist der Umstand, der zum Zaun führte, in einigen Worten erklärt: „Ich halte Hochlandrinder und dazu sperre ich die Wiese ab.“ Was ihn ärgert: „Die Skitourengeher steigen teilweise einfach über den Zaun drüber und fahren dann trotzdem über die Wiese weiter.“

Um die Hinterdux gab es bereits Diskussionen, da der Kufsteiner Bobweg, der als Rodelbahn genutzt wurde, nun gesperrt ist. Die Gastronomenfamilie wollte keinesfalls die Haftung übernehmen. „Der Bewegungsraum für Kufsteiner Sportler und Gäste wird immer mehr eingeschränkt“, warnt Salzburger außerdem.

Rund um den Hinterduxerhof mussten Tourengeher auf einen Hohlweg mit Gegenverkehr ausweichen.
© Axel Jentzsch-Rabl

Der Zaun könnte jetzt auch zum Rechtsstreit führen: „Wir prüfen die Sache derzeit. Sollte hier ein Recht verletzt werden, dann klagt die Stadt, das habe ich auch dem Wirt gegenüber bereits angekündigt“, erklärt Bürgermeister Martin Krumschnabel. Seiner Meinung nach sollte die Abfahrtsmöglichkeit auf alle Fälle erhalten bleiben.

TT Digitalabo: 1 Monat um nur € 1,-

inkl. TT-ePaper und tt.com plus

Verwandte Themen