Neue Bücher - Scheubas Kolumnen, Eggers Farben, Feimers Monster
Wien (APA) - **...
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Kolumnen-Sammlung: „Schrödingers Ente“
Kann die Wahrheit so und gleichzeitig auch ganz anders sein? Ist also das Gedankenexperiment von „Schrödingers Katze“ aus der Quantenmechanik auf die politische Realität übertragbar? Mitnichten, weiß Florian Scheuba, und begründet in „Schrödingers Ente“ ausführlich, „warum eine Lüge keine Meinung ist“. Das Buch, das laut Werbung „besser als ein Kabarettabend“ ist, versammelt eine thematisch geordnete und mit kurzen, kommentierenden Überleitungen versehene Auswahl von Scheubas in den vergangenen fünf Jahren für die Tageszeitung „Der Standard“ geschriebenen Kolumnen. Schon vor der Präsentation am Donnerstag im Wiener Rabenhof, bei der neben dem bekannten Satiriker und Kabarettisten auch „Falter“-Chefredakteur Florian Klenk auftritt, hat der Band ausführlich Vorauswerbung bekommen: In einem „ZiB 1“-Beitrag über das Buch ortete FPÖ-Mediensprecher Hans-Jörg Jenewein unzulässige „Werbung“. (Florian Scheuba: „Schrödingers Ente. Warum eine Lüge keine Meinung ist“, Brandstätter Verlag, 176 Seiten, 22 Euro, ISBN 978-3-7106-0331-0; Buchpräsentation am 10. Jänner, 20 Uhr, im Wiener Rabenhof)
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Buntes Buch: „Triumph der Farben“
Der mehrfach ausgezeichnete Lyriker Oswald Egger (55) erzielte 2017 mit seinem im Suhrkamp Verlag erschienenen Buch „Val di Non“ viel Aufmerksamkeit. Nach dieser vom Südtiroler Nonstal ausgehenden Durchwanderung von Landschaften und Sprachlandschaften, Natur und Naturwissenschaften widmet er sich nun in einem sorgsam gestalteten Zauberbüchlein der Welt der Farben. In Texten und Illustrationen entfaltet er eine poetische, experimentelle, akribische Auseinandersetzung mit Farben und Wörtern, in der Geometrie, Philosophie und Literaturwissenschaft miteinander zu einem bunten Mosaik verbunden werden. In der Schriftenreihe der Kunststiftung NRW sollen „der Gegenwartsliteratur stilistisch, formal und ästhetisch neue Horizonte erobert werden“, heißt es programmatisch. Mit Eggers Buch wird dieser Anspruch in jeder Hinsicht eingelöst. (Oswald Egger: „Triumph der Farben“, 168 Seiten, Schriftenreihe der Kunststiftung NRW Literatur, Band 12, 25,70 Euro, ISBN 978-3-940357-73-1)
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Filmische Erzählung: „Monster“
Ein Buch wie ein Film. In ihrer Erzählung „Monster“ setzt die Niederösterreicherin Isabella Feimer gekonnt auf Atmosphärisches. Sie etabliert eine Art atemlosen Stillstand, eine Orientierungslosigkeit, die in zahlreichen, von Obsession getriebenen Flashbacks erklärbar wird. Schauplatz ist ein Nest im amerikanischen Mittelwesten, wohin es den Fotografen Max verschlägt. In the middle of nowhere bandelt er mit der Kellnerin Karen an - zwei einsame Menschen, die einander illusionslos ein wenig Nähe schenken und kaum etwas von einander wissen. Es sind düstere, traurige, träge Bilder, die hart mit rasanten Rückblenden kontrastieren, in den Max‘ Vater, seine Stiefmutter Marie, seine Geliebten Elsa und Vanessa ihre Auftritte haben: Clips voller Sex, Sehnsucht und Emotion. Die Musik könnte dabei von Nick Cave kommen. Aus dessen „Sick Bag Song“ zitiert Feimer zu Beginn: „Don‘t let them tell you that there are no monsters.“ (Isabella Feimer: „Monster“, Limbus, 112 Seiten, 15 Euro, ISBN 978-3-99039-129-7)