Gemeinde Lans denkt über Verkauf des Ullbichls nach
Ein Projekt zu einem Arbeits- und Wohncampus liegt am Tisch, eine Bürgerinitiative zum Erhalt des Freilands formiert sich bereits.
Von Denise Daum
Lans –Der Ullbichl trennt derzeit das Gewerbe- vom Wohngebiet in Lans und gehört zum Ullwald, beliebtes Naherholungsgebiet im Umland von Innsbruck. Der bewaldete Hügel befindet sich im Besitz der Agrar Lans, einer Gemeindegutsagrargemeinschaft – sprich, der Gemeinderat kann darüber verfügen.
Ein Unternehmer aus der Kommunikationsbranche ist nun mit einem Kaufangebot inklusive Projekt für den Ullbichl an die Gemeinde herangetreten. Angedacht ist, dort eine „Work-Life-Area“ zu realisieren. „Mit fällt jetzt leider kein deutsches Wort dafür ein“, bedauert der Lanser Bürgermeister Benedikt Erhard. Angedacht ist eine Art Campus, auf dem gearbeitet und gewohnt wird. Wobei die Wohnungen – je nach Lebenssituation Single- und Familienwohnungen bzw. WGs – an den Arbeitsplatz gekoppelt sind. „Das wären rund 50 Arbeitsplätze ohne Verkehr und ein Bevölkerungszuwachs für Lans“, erklärt Erhard.
Ein Verkauf des Ullbichls würde natürlich viel Geld in die Gemeindekasse spülen. Das wäre zwar erfreulich, ist dem Bürgermeister zufolge aber nicht das Hauptmotiv. „Mir geht es um eine positive Entwicklung in der Gemeinde. Wir brauchen Betriebe, wir brauchen Leben“, sagt Erhard. Sonst drohe Lans zur Schlafgemeinde im Speckgürtel von Innsbruck zu werden. Das Projekt „Work-Life-Area“ hält er für zukunftsweisend. Wiewohl er weiß, dass es sich bei dem Ullbichl um ein äußerst sensibles Gebiet handelt – sowohl raumordnerisch als auch landschaftlich. „Da wird es noch viele Gespräche geben, zahlreiche Fragen sind ungeklärt. Und entschieden ist überhaupt noch nichts“, betont Erhard. Bei der vergangenen Gemeinderatssitzung gab es keine Beschlüsse dazu, dafür aber zahlreiche Einwände.
Auch aus der Bevölkerung formiert sich bereits Widerstand. Christian Schubert, der in der Nähe des Ullbichls wohnt, hat eine Bürgerinitiative zum Erhalt desselben gegründet und hofft, dass sich ihm weitere Lanser anschließen. Für Schubert ist das Vorhaben das nächste „Wahnsinnsprojekt“ des Bürgermeisters. Schubert kämpft bereits gegen das geplante Bildungszentrum, das in seinen Augen völlig überdimensioniert ist – die TT berichtete. Schubert hat auch eine Aufsichtsbeschwerde bei der Bezirkshauptmannschaft eingereicht, da er „unrechtmäßige Aktivitäten“ des Bürgermeisters rund um das Bildungszentrum ortet.
Bürgermeister Erhard stellt eines klar: „Lans ist kein Indianerreservat. Herr Schubert ist nicht der Letzte, der nach Lans hergezogen ist.“ Es werde weiteren Zuzug geben und das sei auch in Ordnung so. Die Vorwürfe Schuberts habe er in einem Antwortschreiben an die BH entkräften können, betont der Bürgermeister.