ARGEkultur Salzburg wird diskursiver, internationaler und digitaler

Salzburg (APA) - Alles bleibt anders: Unter dieses Motto stellte heute, Dienstag, Sebastian Linz, seit Frühjahr 2018 künstlerischer Geschäft...

Salzburg (APA) - Alles bleibt anders: Unter dieses Motto stellte heute, Dienstag, Sebastian Linz, seit Frühjahr 2018 künstlerischer Geschäftsführer der ARGEkultur Salzburg, sein erstes Jahresprogramm. Die ARGEkultur bleibe ein ganzjähriges Mehrspartenhaus mit regionaler Anbindung und gesellschaftspolitischem Selbstverständnis. Man wolle aber internationaler, diskursiver und digitaler werden, kündigte Linz an.

Die ARGEkultur, die mit 300 bis 350 Veranstaltungen pro Jahr rund 40.000 bis 45.000 Besucher erreicht, will in Hinkunft nicht nur einzelne Programmpunkte und Festivals aneinanderreihen. „Ich möchte weg von einem Veranstaltungshaus hin zu einem kuratierten Jahresprogramm“, sagte Linz. Erste Ansätze sind heuer zu sehen: Im März wird es rund um den Weltfrauentag einen Schwerpunkt unter dem Titel „FEMPOWA“ mit Konzerten, Workshops und Diskussionsveranstaltungen geben. Das beliebte Open Mind Festival im November steht mit dem Thema „Bye bye everything?“ ganz im Zeichen der Frage, ob das Abschiednehmen von Dingen ein zentrales Merkmal unserer Gegenwart ist.

Im Bereich Theater und Tanz setzt Linz stark auf neue Kooperationen. Gemeinsam mit dem Schauspielhaus Wien wird das Stück „Autos“ der jungen deutschen Erfolgsautorin Enis Maci uraufgeführt. Regie führt der gebürtige Salzburger Franz-Xaver Mayr. Es gehe um zwei Figuren, die in einem Auto durch die Landschaft ihrer Biografien fahren, erzählte Linz. Auf offene Türen stieß er auch beim Thomas-Bernhard-Institut der Universität Mozarteum. Unter anderem ist unter dem Titel „Drei Farben: Rot - Weiß - Rot“ eine Koveranstaltung mit Arbeiten von Regiestudierenden geplant. Im Rahmen des tanz_house-Herbstes kommt die finnische Performancegruppe Oblivia für ein Gastspiel nach Salzburg, auch für 2020 wird eine weitere Zusammenarbeit geplant. Das deutsche Theaterkollektiv Markus&Markus wird im Herbst mit der Produktion „IBSEN:GESPENSTER“ erstmals in Salzburg zu sehen sein. Für dieses Stück haben die beiden Performer eine 81-jährige Frau beim Sterben begleitet.

Medienkunst soll künftig in der ARGEkultur einen breiteren Raum einnehmen. Zu verschiedenen Veranstaltungen sind begleitende Medienkunstprojekte - unter anderem mit gold extra - geplant. Im Herbst startet der argeBOT. Für dieses experimentelle Projekt will die ARGEkultur eine künstliche Intelligenz mit Texten, die im Programm der Kultureinrichtung eine Rolle spielen, füttern. Daraus soll dann Kommunikation mit Usern entstehen. In einem nächsten Schritt könnte der argeBOT bei Veranstaltungen präsent sein und einen neuen Diskursraum eröffnen.

Auch im Konzertbereich will Linz das Programm erweitern und dem Publikum neue Angebote machen. Es werde experimenteller und weiblicher. So wird es im Jänner einen Auftritt der queerfeministischen Hip-Hop-Künstler Klitclique aus Wien und Die Römischen Votzen aus Frankfurt geben. An wenigen Schrauben dreht die neue Leitung beim gut eingeführten Kabarettprogramm, bei dem 2019 Künstler wie Lisa Eckhart, Florian Scheuba, Alfred Dorfer, Thomas Maurer oder Roland Düringer erwartet werden. Das beliebte MotzArt Festival steht Anfang Februar in seiner 37. Auflage erstmals unter einem Motto: Spass mit Hass. Ergänzt wird das Programm durch den neuen MotzArt Salon, einem zusätzlichen Diskussionsformat.

(S E R V I C E - ARGEkultur Salzburg, Ulrike-Gschwandtner-Straße 5, 5020 Salzburg. www.argekultur.at)

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