Mehr als nur ein Baum zum Fest: Was aus dem Christbaum wird
Nach dem Weihnachtsfest enden Christbäume als Strom, Fernwärme, Kompost-Erde oder Tiersnack. Eine Forscherin will aus den Nadeln Glukose und Essigsäure gewinnen.
Von Philipp Schwartze
Innsbruck –Nach dem Dreikönigstag fristen Christbäume ein ungeliebtes Dasein, die nadelnden Ungetüme müssen weg. „Früher wurden die Bäume teilweise im Hausmüll entsorgt. Deshalb haben wir vor vielen Jahren eine Sammelaktion gestartet“, erzählt Alexander Würtenberger von der Abfallwirtschaft Tirol Mitte.
Inzwischen bringen die meisten Tiroler die Bäume brav zu den Sammelstellen. „Im Zillertal kommen die Bäume dann auf die Kompostieranlage Schlitters“, sagt Würtenberger. Viele, gerade am Land, würden den Baum aber auch zum Einheizen nutzen.
In Innsbruck sammelt die IKB drei Wochen lang die Bäume ein. „Anschließend geht es zum Recyclinghof Rossau, dort werden die Bäume gehäckselt und dann an Biokraftwerke geliefert“, sagt Franz Saurwein von den IKB. Aus den 80 bis 100 Tonnen Biomasse entsteht dann Strom und Fernwärme.
Für Ziege, Gams und Steinbock werden Christbäume dagegen zum Weihnachtssnack. „Wir bekommen am 24. Dezember Bäume, weil die Christbaumverkäufer ihren Platz räumen müssen“, sagt Hansjörg Reichler, Betriebsassistent des Alpenzoo Innsbruck. Die unbehandelten, zerkleinerten Bäume werden von den Tieren abgefressen.
Etwas Essbares will auch die britische Forscherin Cynthia Kartey von der Universität Sheffield aus alten Christbäumen machen, anstatt sie mit viel CO2-Ausstoß verrotten zu lassen. Aus den Nadeln gewinnt sie Glukose, Essigsäure sowie Pflanzenkohle. Daraus sollen Süßungsmittel oder Farben hergestellt werden. „Wenn solche Verfahren finanziell realisierbar werden, reduziert das den Abfall nach Weihnachten“, erklärt sie dazu in einem Video der Universität Sheffield.