Deutsche Länder planen keine weiteren Ankerzentren für Flüchtlinge

Berlin (APA/dpa) - In Deutschland sollen nach den ersten sogenannten Ankerzentren für Flüchtlinge keine weiteren entstehen. Nach einer Umfra...

Berlin (APA/dpa) - In Deutschland sollen nach den ersten sogenannten Ankerzentren für Flüchtlinge keine weiteren entstehen. Nach einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur plant derzeit keines der 16 deutschen Bundesländer ein weiteres solches Zentrum. Vor allem die im Land Bayern regierende Partei CSU hatte die Schaffung dieser Zentren vorangetrieben.

Alle wichtigen Behörden sollen dort vertreten sein, um mit kurzen Wegen die Asylverfahren zu beschleunigen. Die Einrichtung ist grundsätzlich im Koalitionsvertrag der Regierung von CDU/CSU um Kanzlerin Angela Merkel und den Sozialdemokraten vereinbart.

Die ersten sieben Zentren waren in Bayern im August an den Start gegangen, nur Sachsen und das Saarland folgten bisher mit Zentren in Dresden und Lebach der Idee. Das Wort Anker steht für An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung). Die Schaffung solcher Zentren war unter den Ländern umstritten.

Die meisten Länder verweisen darauf, dass sie Einrichtungen mit vergleichbaren Strukturen haben - ohne das Label Ankerzentrum. Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) selbst, der die Zentren in seinem „Masterplan Migration“ entworfen hatte, nahm bei der Innenministerkonferenz Ende November den Druck heraus: Man könne endlos übers Türschild streiten - oder sagen: „Wir haben einen totalen Konsens in der Funktion dieser Einrichtungen.“

Sein Haus sieht die bisher eingerichteten Ankerzentren gleichwohl als Erfolg. „Die ersten Erfahrungen vor Ort zeigen, dass sich die Zusammenarbeit aller beteiligten Behörden unter einem Dach bewährt und mit großem Engagement umgesetzt wird“, teilte Seehofers Ministerium mit. Auch das ebenfalls CSU-geführte bayerische Innenministerium zog eine positive erste Zwischenbilanz“ für die sieben bayerischen Zentren mit rund 8.600 Bewohnern.

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