Lauter Ruf nach Lawinenverbauung in Finkenberger Weiler
In Finkenberg ist ein Weiler aufgrund der Lawinengefahr seit Tagen nicht erreichbar. Anrainer fordern seit Jahren vergeblich eine Verbauung.
Von Angela Dähling
Finkenberg –Die Kinder können seit Tagen nicht in die Schule, die Lebensmittelvorräte werden weniger. Rund 80 Menschen im Finkenberger Ortsteil Astegg sind nach einem Lawinenabgang auf die steile, einspurige Gemeindestraße und der damit verbundenen Straßensperre seit dem Wochenende von der Außenwelt abgeschnitten.
„Da vergisst man die ganze Romantik und funktioniert nur noch von Tag zu Tag“, sagt Maria Kröll als eine der betroffenen Mütter und Bäuerinnen. Der Stall der Familie steht im Sperrgebiet, die Milch der Kühe kann von der Sennerei nicht abgeholt werden. Katastrophenstimmung am Berg. Denn auch der Notweg, der zunächst bergwärts führt, ist nicht mit dem Auto befahrbar. „Nur mit dem Pistenbully oder Skidoo, weil er zu spät geräumt wurde“, behauptet ein Anrainer. Was viele hier aufregt: Die Situation ist nicht neu. Auch bei wesentlich weniger Schnee muss mehrmals jeden Winter die Straße gesperrt werden. Und das seit Jahrzehnten. „2009 gab es bereits eine Unterschriftenaktion“, erzählt einer der Anrainer. Da habe man bei der Gemeinde und der BH eine Lawinenverbauung gefordert. „Aber es muss wohl erst was passieren, damit was passiert. Keiner fühlt sich zuständig, Verantwortungen werden hin-und hergeschoben“, meint ein verärgerter Landwirt. Es liege an einem Grundbesitzer, dass es nicht längst schon eine Lawinenverbauung gibt, heißt es von mehreren Seiten. Dessen Hof liegt außerhalb der Sperre. Der Landwirt war nicht erreichbar, seine Frau wollte keine Stellungnahme gegenüber der TT abgeben. „Er ist ein guter Bauer, will nichts verbaut haben und die Familie hat vor über 50 Jahren viel Grund für den Bau der Straße zur Verfügung gestellt“, erklärt BM Andreas Kröll. Nachsatz: „Wir werden nochmal verhandeln müssen.“ Für Gemeindevorstand Alois Hanser steht fest: „Ich trete aus der Lawinenkomission aus, wenn hier nicht rasch was passiert. Die Verantwortung ist mir so zu groß.“
Josef Plank von der Wildbach- und Lawinenverbauung kennt das Lawinenproblem, das sich technisch lösen lasse und auch finanzierbar wäre. „Eine Aufforstung der steilen Wiese und die Zurverfügungstellung von Tauschflächen wäre eine Möglichkeit“, sagt er. Auffangnetze seien eine Lösung, eine Galerie jedoch aus wirtschaftlicher Sicht nicht vertretbar, fügt er an.
Im Finkenberger Ortsteil Innerberg gibt es ein ähnliches Problem, weil ein Grundbesitzer bei den dort umgesetzten Schutzmaßnahmen nicht mitmachen wollte. Durch die so entstandene Schutzlücke kommt es hier immer wieder zu Steinschlägen, Lawinen und damit verbundenen Straßensperren. Betroffen ist davon u. a. eine Seniorin im Rollstuhl, die auf den Sozialsprengel angewiesen ist.