„Pallas Dreams“: Anna Aaron hat sich freigespielt - Popnews

Wien (APA) - *...

Wien (APA) - *

Ihre Kindheit verbrachte die Schweizer Musikerin Anna Aaron zum Teil auf den Philippinen, wo ihre Eltern missionarisch tätig waren. Die Erinnerungen an jene Zeit hat sie nun in ihre neue Platte „Pallas Dreams“ gepackt, die auch eine Abnabelung von alten Strukturen darstellt. Immerhin hat sich die Sängerin von ihrem bisherigen Label getrennt, nachdem es unterschiedliche Ansichten zu den Songs gegeben hat. Realisiert hat Aaron die elf Stücke letztlich mit ihrem Bruder Alain Meyer als Produzentem und mit größtmöglicher Unabhängigkeit. Es hat sich gelohnt: Der leichtfüßige Popsound, der sich gleichermaßen aus handgemachten Klängen wie elektronischen Spielereien speist, steht ihr äußerst gut zu Gesicht. Egal, ob ein „Moskito“ die 33-Jährige umschwirrt, eine „White Lady“ tribalartige Percussions evoziert oder weite „Rooms“ durchschritten werden: Anna Aaron ist ein frühes Highlight im noch jungen Jahr gelungen - anspruchsvoller Pop, ohne den Hörer mit konzeptueller Strenge vor den Kopf zu stoßen.

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Für viele ein fruchtbarer Boden ist das niederländische Groningen - respektive das dort stattfindende Festival Eurosonic Norderslag, das jedes Jahr im Jänner die viel versprechendsten Popmusiker aus Europa zum Stelldichein bittet. In diesem Zusammenhang werden auch die Music Moves Europe Talent Awards vergeben, über die sich heuer auch zwei heimische Künstler freuen dürfen: Die oberösterreichische Sängerin Avec, die im Vorjahr ihr zweites Album „Heaven / Hell“ veröffentlicht hat, konnte im Genre Singer-Songwriter reüssieren, Stelartronic (das Nebenprojekt von Parov-Stelar-Mastermind Markus Füreder) wird als Electronic-Act geehrt. Zudem können sich zwischen 16. und 19. Jänner etliche heimische Acts mit Livesets dem interessierten Fachpublikum vorstellen, darunter die Shoegaze-Formation Molly, Erfolgsrapperin Mavi Phoenix, Electronictüftler Dorian Concept und die Jazzerneuerer 5K HD.

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Den nächsten Schritt in ihrer Karriere setzt die Wahl-Salzburgerin Clara Louise: Die deutsche Singer-Songwriterin legt Ende des Monats ihre neue Platte „Wenn man nichts mehr vermisst“ vor, auf der sie in oft sehr reduziertem Setting dem Song den Vortritt lässt. Kein überflüssiger Ton, kein unnötiges Wort verbaut den insgesamt zehn Stücken den Weg zum Ohr der Hörer. Stattdessen ist dieser auf den Punkt gebrachte Folk-Pop angenehm unprätentiös und meist sehr eingängig, wie etwa das mit Bläsern verfeinerte Titelstück bezeugt. Begleitend zur Platte ist der Gedichtband „Von verlassenen Träumen & einem leichteren Morgen“ erschienen. Live ist Clara Louise am 31. Jänner im Wiener Tunnel und am 21. März im Salzburger Jazzit zu erleben, dazwischen begleitet sie die deutsche Popformation Glashaus auf Tour.

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Vor etwas mehr als einem Jahr hat der gebürtige Londoner Mark Peters seine Debüt-EP veröffentlicht, nun gibt es neues Material des in Wien ansässigen Musikers zu hören. Auf dem mit seiner Dark Band eingespielten „Sum Of All Parts“ (VÖ: 28. Jänner) setzt Peters seinen zuvor eingeschlagenen Weg fort, bietet gerne zart instrumentierte Einstiege, die sich zunehmend steigern, allerlei atmosphärische Einsprengsel bereithalten und schließlich in groß angelegte Refrains münden. Ganz besonders gut gelungen ist dies im Titelsong, aber auch die restlichen drei Stücke der EP wissen mit Abwechslungsreichtum und Melodieverliebtheit zu überzeugen. Ab 16. Jänner ist Peters auch auf umfangreicher Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz unterwegs. Das Release-Konzert zum Tonträger steigt am 28. Jänner im Wiener Fluc.

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In den 1980ern war Jazzpianist Uli Datler von Stings Musikdoku „Bring On The Night“ dermaßen beeindruckt, dass sich der Musikus den Vorsatz fasste, dem Werk des Ex-“Polizisten“ irgendwann einmal ein ordentliche Jazzpolitur zu verpassen. Jetzt, 30 Jahre später, legt Uli Datler in Quintett-Stärke seine Bearbeitungen unter dem Namen „STINGfluenced“ vor. Und tatsächlich: Datler zerlegte neun Solo-Sting-Werke und drei Police-Klassiker in seine Einzelteile und baute sie nach eigenem Schaltplan wieder zusammen. Und wer kennt das nicht: Auf einmal sind da Teile dabei, die im ursprünglichen Werkstück gar nicht enthalten waren, und: zwei, drei Schrauben bleiben immer übrig. Popklassiker in jazziges Gewand zu kleiden, kann leicht mal in gefährliche Belanglosigkeit abgleiten, nicht so beim Uli Datler Quintet, wo etliche hörenswerte, in echter Handarbeit hergestellte Schmuckstücke als Jazz-Standards glänzen. Wer beim Durchhören ohne Studium der Album-Tracklist alle elf Titel erkennt, ist ein wahrer Sting-Kenner.

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Verbunden mit den besten Wünschen für 2019 kündigten Ralf Droesemeyer und Mark „Foh“ Wetzler alias Mo‘ Horizons jüngst auf Facebook für 8. Februar ihre neue Single „You Gotta Know It“ an. Die Auskoppelung ist gleichsam der Vorbote für das kommende Album „Music Sun Love“, das ab Mai erhältlich sein wird. Es ist dies das erste musikalische Lebenszeichen der Hannoveraner NuBossa- und NuJazz-Musikmacher seit acht Jahren.

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